„Krakau ist eine Stadt für jedermann“
Die Burg Wawel, die Wawel Kathedrale oder der Marktplatz - Kulturliebhaber kommen in Krakau mit Sicherheit nicht zu kurz. Für all jene, die vom Tanzen in den Gastfamilien noch nicht genug bekommen haben, bieten die vielen kleinen Bars und Open-Air-Konzerte Abwechslung.
„Krakau ist eine Stadt für jedermann“, schwärmte der Taxifahrer, während er mir unterwegs die zahlreichen Sehenswürdigkeiten erklärte. In einer solchen Eile allerdings, dass ich mir die Geschichten hinter den Kirchen und Denkmälern kaum merken konnte. Und dennoch: mein erster Eindruck war überwältigend. Auch die anderen konnten sich an der Schönheit Krakaus nicht satt sehen. Vor der Vigilfeier im Sanktuarium der Göttlichen Barmherzigkeit hatten wir Zeit, die Umgebung zu erkunden. Immer begegneten wir dabei Jugendlichen aus anderen Ländern, die sangen, tanzten und einander umarmten.
Dabei fiel mir auf: Außer den vielen Pilgern, die wegen ihrer roten, gelben und blauen Pilgerrucksäcke kaum zu übersehen waren, schienen nur wenige Bewohner Krakaus auf den Straßen zu sein. „Die haben alle Urlaub genommen“, erklärte mir der Taxifahrer und fügte grübelnd hinzu: „Sehen Sie, man sagt, Polen sei ein so katholisches Land. Das ist doch absurd, dass die meisten gerade in der Zeit des Weltjugendtages Urlaub nehmen.“ Das stimmte mich nachdenklich und erinnerte mich an die Worte eines mir sehr ans Herz gewachsenen, polnischen Priesters. Er nahm dabei Bezug auf einige meiner eher kritisch gesinnten Anmerkungen zur Kirche in Deutschland: „Man kann nicht pauschalisieren: die polnische Kirche ist gut, die deutsche schlecht. Es gibt überall Gutes und Schlechtes.“Ja … Wir alle sind ein Leib in, mit und durch Jesus Christus, wir alle sind Kirche.