Gute Erinnerungen an Polen mit im Gepäck
Auf der Rückfahrt vom Weltjugendtag
Irgendwie betrübt und müde sitzen wir nun also im Bus. Die Klimaanlage ist ausgefallen, der Verkehr stockt und es ist ungewöhnlich ruhig. Lust zum Singen hat niemand. Dabei haben wir doch in Krakau gelernt, wie man Fenster, Türen und Bussitze bestens nutzt, um einen gelungenen Beat zu kreieren. Das sanfteste Halleluja wurde auf diese Weise zu einem fröhlichen Lobgesang.
Doch die knapp zwei Wochen in Polen liegen nun hinter uns. Keine gelb-blau-roten, tobenden und singenden Gespenster auf den Straßen mehr, kein euphorisches „Viva Papa!“, keine von unseren Gasteltern liebevoll geschmierten Brote. Stattdessen abgepackte Croissants, Salzstangen und Tymbark – das wohl neue polnische Lieblingsgetränk vieler. Minze-Apfel-, Kaktus- oder Pfirsichgeschmack – egal, alles schmeckt, denn alles erinnert irgendwie an „zu Hause“.
Denn so sehr wir uns auch auf Hannover, Hildesheim, Braunschweig usw. freuen – irgendwie fühlt es sich doch so an, als sei ein Teil unserer Herzen dort geblieben. In der Mitte der Strecke stehen bleiben, würde das Problem wohl kaum lösen. Es geht zurück und ja, wir müssen zurück. Für viele geht bald wieder die Schule, das Studium oder die Arbeit los. Ehe wir uns versehen, hat uns der Alltag wieder. Ähnlich ist es wohl bei unseren Gastfamilien. Man hegt insgeheim die leise Hoffnung, dass sie uns nicht vergessen werden, dass es vielleicht sogar ein Wiedersehen gibt.
Dass den vielen Jugendlichen, die wir umarmten, mit ihnen kleine Geschenke tauschten und Erinnerungsfotos schossen, wenigstens unser Lächeln in Erinnerung bleibe. Ich persönlich werde mich wohl immer daran erinnern, wie ich gestern ganz durchnässt zwei Stunden lang irgendwo bei Krakau auf die Straßenbahn wartete und ein junger Brasilianer seine Regenjacke auszog, um sie mir zu geben. Eine nette Geste und gleichzeitig viel mehr. Gesten wie diese, liebe Worte, die Sorge umeinander – das alles zeigt, dass der Weltjugendtag nicht nur eine lustige Veranstaltung ist, sondern einen Wert hat: Dass der Glaube, den wir teilen, die Liebe, die wir einander schenken und die Hoffnung, die wir verbreiten, eine Welt schaffen können, in der das Gute herrscht.