Für mich und mein Leben zählt allein meine ganz persönliche Beziehung zu Christus
Aufgewachsen bin ich in einer katholischen Familie. Meine Eltern haben in der ostdeutschen Diaspora sehr viel Wert darauf gelegt, mich und meine drei Geschwister „in den Glauben hinein zu erziehen“.
Es war und ist für uns selbstverständlich, dass vor dem Essen gebetet wird, dass am Sonntag und an anderen Feiertagen die Messe besucht wird, dass man sich in der jeweiligen Gemeinde einbringt, dass man seine Kinder „im Glauben erzieht“. Glaube stellte dabei aber ganz häufig eine sehr „verkopfte Sache“ dar, was sicherlich durch das akademische Umfeld befördert wurde.
Was bedeutet das für einen Menschen, wenn er zwar einerseits ganz viel „weiß“, darüber wie Gott ist, darüber wie man mit ihm sprechen kann, darüber was die Frohe Botschaft Jesu ist, … aber er andererseits dies alles nicht fühlt? - Der Glaube, oder besser das Glaubenswissen sitzt im Kopf fest. Damit man aber auch fühlen kann, was man weiß, muss dieses Wissen irgendwie den Weg ins Herz finden. Das ist zumindest für mich eine ganz schön große Herausforderung.
Für mich begann die Reise vor ca. 3 Jahren als ich mich durch eine Lebenskrise aus der Bahn geworfen immer mehr aus meiner damaligen Gemeinde zurückzog. Ich haderte mit der Kirche und ganz besonders mit ihren Strukturen. Ich hatte das Gefühl, gescheitert zu sein und nicht „dazu zu passen“. Irgendwann hatten sich meine inneren Wogen etwas beruhigt und ich konnte anfangen, ganz vorsichtig wieder mit dem Heiligen Geist ins Gespräch zu kommen, zu dem ich mich seit meiner Firmung irgendwie besonders hingezogen fühlte.
Und dann war da noch Alpha. Ein wenig skeptisch hatte ich mich zu „Alpha für alle“ angemeldet. Das online-Format hatte mich dabei besonders angesprochen, weil ich nicht so sehr aus meiner Komfortzone, meinem Sofa, meinem Zuhause, herauskommen musste. In einer bunt durcheinander gewürfelten, norddeutschen Kleingruppe habe ich vorgelebt bekommen und entdeckt, was es heißt, eine ganz persönliche Beziehung zu Gott zu haben. Ja, wir Christen haben einen „personalen Gott“, das hatte ich bereits als Kind im Religionsunterricht gelernt. Aber nun rutschte dieses Wissen tiefer, in mein Herz. Plötzlich begann ich, nicht mehr nur mit dem Heiligen Geist und Gott Vater in Beziehung zu treten, sondern auch mit Jesus. Plötzlich begriff ich, was es für ein Schatz ist, dass Jesus während einer eucharistischen Anbetung tatsächlich physisch anwesend ist. Und plötzlich spürte ich, wie gut es auch mir tut, mein von Gott gegebenes Talent zu Seinem Lobpreis einzusetzen und zu singen.
Interessanterweise traten während dieser Zeit Stück für Stück meine Vorbehalte gegenüber der Institution Kirche in den Hintergrund. Es ist für mich nicht mehr so wichtig, was kirchenpolitisch in den Gemeinden, Diözesen, Bistümern, … gerade diskutiert wird und was der Pfarrer für eine Meinung vertritt. Für mich und mein Leben zählt allein meine ganz persönliche Beziehung zu Christus. Diese Erkenntnis hat mir Alpha ermöglicht, weil ich an jenen Abenden im Frühjahr 2021 fernab von der Frage nach der Konfession Jesus ganz neu kennenlernen durfte.
Charlotte Goletz