So sehr – und noch mehr: Liebe ohne Grenzen

Ein Beitrag zum Experiment "Meine Heilige Schrift"

„Wie sehr muss ich meine Mitmenschen lieben? … Wie sehr kann ich hoffen, dass etwas gelingt?“ Dies fragt sich Sr. Birgit Stollhoff CJ immer wieder – und findet die Antwort in der Bibelstelle, die sie schon bei einer Lebensentscheidung begleitet hat. Dieses Bibelzitat setzt Maßstäbe.


Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab.

Johannesevangelium 3,16


Es ist ein warmer Herbsttag – die Felder leuchten, der Wald hinter mir raschelt im leichten Wind. Die Schöpfung erscheint unbeschreiblich liebenswert! Meine Exerzitien sind zu Ende gegangen und meine Entscheidung steht: Ich will den nächsten Schritt im Orden machen, ins Noviziat gehen. In dieser friedlichen Stimmung, mit diesem Bibelzitat im Kopf erscheint mir alles stimmig: Es ist ein froher Entschluss, ein Entschluss aus der Fülle meines Lebens.

Seither ist diese Bibelstelle für mich ein Maßstab für die eigene Großherzigkeit beim Handeln: Wie sehr muss ich meine Mitmenschen lieben? Wie sehr muss ich ihnen verzeihen? Wie sehr muss ich es nach Scheitern und Streit wieder versuchen? Wie sehr kann ich hoffen, dass etwas gelingt?

SO SEHR.

Die Bibelstelle fragt auch immer wieder an: Mit welcher Haltung bringe ich ein Opfer? Warum stecke ich zurück? Aus welchem Grund lasse ich etwas los? Ein Opfer aus Pflichtgefühl braucht Gott nicht, da bin ich mir sicher. Beim Schenken bin ich doch nur frei, wenn ich diesen einen guten Grund habe:
Weil ich glaube, dass ich SO SEHR geliebt werde, und weil ich hoffe, dass ich selber immer mehr SO SEHR lieben kann.

Einsender
Name: Sr. Birgit Stollhoff CJ
Alter: 37 Jahre
Ort: Hannover