Schön war´s in Erfurt – Gemeinsam auf dem Katholikentag

Ein Blick zurück

Donnerstagmorgen in Erfurt: Jetzt hatten wir es tatsächlich geschafft und stehen mit unserem gemeinsamen Stand des Bistums und des Diözesanrates auf dem Katholikentag in Erfurt, genauer gesagt auf der Kirchenmeile im Gemeinschaftszelt der Norddeutschen Bistümer. Seit Wochen hatten wir es vorbereitet. Texte geschrieben, Flyer bedruckt, Kisten und den Transporter ein und nun wieder ausgepackt und Banner aufgehängt, um jetzt hier gemeinsam den Nachhaltigkeitsprozess Schöpfungsgerecht 2035 des Bistums für 3 Tage zu präsentieren.

Mit Baustellen-Schild, Absperr-Barke, unseren Schutzhelmen und Warnwesten sieht es bei uns am Stand tatsächlich immer noch ein wenig aus wie auf einer Baustelle. Und tatsächlich ist das auch so gewollt. Denn auch das Bistum Hildesheim ist im Umbau - wie unsere Prozesse "Zukunftsräume" und "Schöpfungsgerecht 2035" zeigen. Und genau darüber wollen wir auch gerne mit den Menschen sprechen.

Überall auf dem Domplatz sind kleine und große weiße Zelte mit spitzen Dächern angeordnet. Und darüber auf einer kleinen Anhöhe stehen die Hohe Domkirche St. Marien zu Erfurt und die Kirche St. Severi. In den Gängen zwischen den Zelten schlendern die Besuchenden und werden erst einmal zu Suchenden, wenn sie mit einem Plan oder Handy in der Hand ihr Wunschzelt oder ihren Wunschstand ansteuern. Das sieht alles sehr schön aus, es gibt nur einen kleinen Wermutstropfen bzw. davon ganz schön viele - es regnet tatsächlich ausgiebig und immer wieder. Also schnell wieder rein in das Gemeinschaftszelt – hier ist es trocken und auch deshalb immer gut besucht.

Was hat das energetische Sanieren der bistumseigenen Gebäude mit dem Ziel der CO2-Neutralität zu tun? Wie unterstützt der Biodiversitätsmanager im Umweltteam des Bistums Hildesheim, damit es in den Pfarrgärten und Dächern bald grünt und blüht? Welche Angebote bietet das Bistum in Sachen Schöpfungsspiritualität, wie sind der Prozess Zukunftsräume und der Nachhaltigkeitsprozess miteinander verknüpft und was bedeutet überhaupt schöpfungsgerecht?

Die Antworten können die Standbesuchenden selbst oder gemeinsam mit uns vom Standteam entdecken – und dafür haben wir eine große dreidimensionalen Puzzlewand mitgebracht. Werden die 16 Würfel richtig aneinander- und aufeinander gelegt, entsteht eine Puzzlefläche, auf der dann jeweils 1-2 unserer Nachhaltigkeitsthemen und der Prozess Zukunftsräume beleuchtet sind.

Und dann kommen auch schon die ersten Bauherren des Nachhaltigkeitsprozess an die Puzzlewand: Bischof Heiner Wilmer besucht uns gleich am ersten Standtag um 11 Uhr und gemeinsam mit Dr. Christian Heimann, dem Vorsitzenden des Diözesanrates und Mitglied im Steuerungskreis des Nachhaltigkeitsprozesses, setzt er gleich das wohl prominenteste Thema zusammen – das Energetische Sanieren. Und das ist auch ganz klar die dickste Stellschraube auf dem Weg zur CO2-Neutralität des Bistums - die verbleibenden Gebäude zu dämmen und am besten mit PV auf dem Dach und Wärmepumpe im Garten zu versorgen.

Dass es aber beim Prozess Schöpfungsgerecht 2035 nicht nur um technische Maßnahmen geht, berichtet Dr. Dirk Preuß. Er leitet zusammen mit Martin Spatz den Nachhaltigkeitsprozess und ist auch an einem Tag am Stand: „Es geht auch um eine geistliche Neujustierung und um unsere Haltung: So geht die Zukunft des Planeten alle Menschen gleichermaßen an und uns Christinnen und Christen dann noch einmal in besonderer Form, weil wir den Kosmos als Geschenk unseres Gottes begreifen. Und: Was für die Gesellschaft als Ganzes gilt, gilt auch für uns als Kirche: Wir schaffen es nur gemeinsam.“

Unsere Haltung, die Gemeinschaft und Vernetzung. Das sind auch Hauptthemen, die sich durch den Katholikentag, unsere Gespräche am Stand und die Veranstaltungen ziehen. So hat den Nachhaltigkeitsprozess auch der Diözesanrat der Katholik:innen im Bistum Hildesheim von Anfang an unterstützt und begleitet. Und auch dass der Stand da jetzt so steht wie er ist, war eine Gemeinschaftsarbeit vieler Engagierter aus verschieden Abteilungen des Bischöflichen Generalvikariats. Und dieses sich zusammen für die Sache engagieren, ist zwar auch anstrengend, aber es verbindet auch und macht Spaß – das zeigt auch immer wieder die gute Stimmung am Stand und der Austausch mit den Menschen aus den anderen Bistümern.

Wir bekommen viele positive Rückmeldungen. Nicht nur die Kinder puzzeln und entdecken hier. Und bei den Besuchenden kommt gut an, dass wir als Katholischen Kirche nicht nur darüber reden, die Klimakrise einzudämmen, uns für Artenvielfalt einzusetzen und schöpfungsspirituelle Angebote anzubieten, sondern wir auch strategisch umsetzen. Und wichtig sei dabei vor allem eins: Die Haltung, dass wir uns verantwortlich fühlen für Gottes Schöpfung. Und das wünschen sich viele auch für ihre Diözesen.

Der Katholikentag in Erfurt stand unter dem Motto „Zukunft hat der Mensch des Friedens.“ Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Umweltschutz sind wichtige Faktoren zur Friedenssicherung, da sie dazu beitragen, die negativen Auswirkungen der Erdüberhitzung und Umweltzerstörung auf Lebensgrundlagen, Migration und Gesundheit zu reduzieren, was wiederum Konflikte verhindern oder mindern kann. Mit dem auf dem Katholikentag vorgestellten Nachhaltigkeitsprozesses Schöpfungsgerecht 2035 folgt das Bistum Hildesheim den Handlungsempfehlungen „Schöpfungsverantwortung als kirchlicher Auftrag“ der deutschen Bischöfe im Bereich Umwelt- und Klimaschutz aus dem Jahr 2018. Seit Sommer 2023 unterstützt dabei das neunköpfige interdisziplinäre Umweltteam des Bistums Hildesheim - mit Angeboten in den Bereichen Biodiversität, Mobilität, Energetisches Sanieren, Fördermittelakquise, Schöpfungsspiritualität, Bolivienpartnerschaft und Ökotheologie. Ansprechpersonen und Angebote gibt es unter www.schöpfungsgerecht2035.de