Die Seminarkirche des Priesterseminars

Blick in den Innenraum der Seminarkirche

„Durch die bunten Fenster leuchtet das Sonnenlicht. 
Die warmen Farben zeigen sich an den weißen Wänden und lassen die Nähe Gottes spüren.
Es ist ein Ort, an dem Gott sich zeigt. 
Er ist da. Immer anders – immer wieder neu.“

„Dieser Raum ist heiliger Boden, der durch die Lichtspiele ein besonderer Ort der Verwandlung und Transparenz ist.“

„Ich bin so gerne in der Kirche, weil es sich so frei dort atmen lässt.“

„In diesem Raum durfte ich Gottesdienste mitfeiern, in denen für mich die Anwesenheit Gottes und die liebende Aufmerksamkeit der Nächsten besonders spürbar war“

Grundgedanken

Mit der Neugestaltung Seminarkirche sollte ein Kirchenraum entstehen, der die Fülle der katholischen Gottesdienstformen zu feiern ermöglicht. Die Feier der Eucharistie und des Wortes Gottes stehen im Mittelpunkt. Deshalb stehen Altar und Ambo beide in der Mittelachse der Kirche. Weil vor allem überschaubare Gruppen (10-50 Feiernde) den Kirchenraum nutzen, ist es vorgesehen, dass die Gemeinde sich bewegt. Nach der Versammlung um die Heilige Schrift und der Feier des Wortes Gottes geht die Gemeinde in feierlicher Prozession um den Altar, bereitet ihn und feiert dort Eucharistie. Am Ende der Messe wird sie wieder gesandt. 

Freiraum

Der Kirchenraum lebt von dem, was sich in ihm befindet und von dem freien Raum. Durch den weiten Raum bekommt das, was da ist, ein starkes Gewicht. Der Freiraum ist keine Leere. Er gibt Raum zum Atmen, zur Bewegung. Er ist behutsam gefüllt und wartet darauf, erfüllt zu werden: mit Licht, mit Menschen, mit Wort, mit Musik.

Axialität

Die Kirche hat eine architektonische Hauptachse. Ihr entlang sind die liturgischen Orte angeordnet. Das Weihwasserbecken als Ort des Taufgedächtnisses steht nahe dem Eingang. Der Sitz des Vorstehers der Eucharistie befindet sich ebenfalls in der Hauptachse, genauso wie der Ambo und der Altar. Auch die Altarwand mit dem Kreuz setzt diese Achse fort.

Anschrift

Seminarkirche des Priesterseminars
Brühl 16
31134 Hildesheim

Licht

Licht kommt im neuen Kirchenraum auf unterschiedliche Weise vor. Die Osterkerze in der Mitte ist Zeichen der Gegenwart Gottes; ebenso die Leuchter bei Ambo und Altar sowie das Ewige Licht. Das elektrische Licht erleuchtet den Raum am Abend, es legt in den Lampen ein leuchtendes Band über den Feier-Raum in der Mitte der Kirche. Am wichtigsten aber ist das Sonnenlicht in den Fenstern. Je nach Sonnenstand wandern die farbigen Lichter der bunten Scheiben über die Wände und verändern von Minute zu Minute den Raum. Dieses Licht kann als Zeichen der unverfügbaren, geschenkten Anwesenheit Gottes gelesen werden. 

Fenster Seminarkirche des Priesterseminars

Symbolpräsenz

Der Kirchenraum ist zurückhaltend gestaltet. Das bedeutet, dass alles, was in ihm geschieht, eine große Ausdruckskraft erhält. Wird beim sinkenden Licht des Tages die Osterkerze entzündet, so ist sie in der ganzen Kirche präsent und erleuchtet den Raum. Liegt die Bibel auf dem Ambo, so ist sie das Wort im Raum. Wird Weihrauch in eine Schale eingelegt, so verbindet die Säule des aufsteigenden Rauches Erde und Himmel miteinander.

Bewegung

Bewegung ist ein Grundelement der Liturgie. Kirche ist Volk Gottes unterwegs, das Ziel ist die Feier der Gemeinschaft, die Gott uns schenkt. Das soll auch in der Liturgie erfahrbar sein. Als Gemeinschaft der Gläubigen: mit Gott und auf Gott hin unterwegs sein. In Wallfahrt und Prozessionen Gott begegnen und Gott feiern. 

Vom Ort des Wortes aus macht sich die Gemeinde auf den Weg, um sich um den Altar zu versammeln.

Ausrichtung

Es gibt eine Ausrichtung auf die Mitte. Wir versammeln uns um die Mitte, die wir selbst uns nicht geben können. Diese Orte der Mitte sind das Becken mit dem Taufwasser, der Ambo mit dem Wort Gottes, der Altar als Ort der gefeierten Eucharistie. Zugleich sind diese Orte der Mitte in einer Achse angeordnet. Die Gottesdienstgemeinde wandert in den verschiedenen Gottediensten von Ort zu Ort und erlebt verschiedene Formen der Anwesenheit Gottes, der in die Mitte der Versammlung tritt. – Auch der Tabernakel, in dem das eucharistische Brot aufbewahrt wird, befindet sich in der Sakramentskapelle, die die Hauptachse des Kirchenraums fortsetzt.

Innenraum mit Stühlen in der Seminarkirche

Feier des Wortes Gottes

Eines der beiden Zentren der Kirche bildet der Ambo mit der Bibel darauf. Wir sind versammelt um das lebendige Wort Gottes. Im Lesen und im Hören des Wortes tritt Gott in unsere Mitte.

Feier der Eucharistie

Die Gemeinde der Gläubigen macht sich auf den Weg, sie bringt ihre Gaben, sie versammelt sich um den Altar. Der Vorsteher der Eucharistiefeier spricht das Lobgebet auf Gottes Taten. Alle Gläubigen erhalten Brot und Wein als Leib und Blut Christi verwandelt zurück.

Ereignis

Gottesdienst kann nicht „gemacht“ werden. Er muss gefeiert werden. Wir können das Unsrige an Voraussetzungen schaffen. Das andere kann aber nur geschenkt werden. In der neuen Seminarkirche können keine „unvorbereiteten“ Gottesdienste gefeiert werden. Innere Sammlung und gemeinsame Einstimmung sind eine Voraussetzung dafür, damit Liturgie gefeiert werden kann.