Vor Gott ist mein Kind wie jedes andere
Ein Beitrag zum Experiment "Meine Heilige Schrift"
Es schmerzt sehr, wenn das eigene geliebte Kind ausgegrenzt und abgelehnt wird, wenn ihm Steine in den Weg gelegt werden – weil es zum Beispiel aufgrund einer Behinderung anders ist. Diese traurige Erfahrung musste Familie Thiemann machen, auch in der Auseinandersetzung mit kirchlichen Mitarbeitern. Kraft konnte die Familie aus zwei Bibelstellen schöpfen, die sie den Glauben an Gott nicht verlieren ließen.
Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn ... Gott segnete sie ... Gott sah alles, was er gemacht hatte: Es war sehr gut.
Genesis 1,27.28.31
Gott schuf auch meine mehrfach behinderte Tochter nach seinem Bild.
Jesus sagt: „Lasst die KInder zu mir kommen ... Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich.“ (Matthäusevangelium 19,14)
Diese beiden Bibelstellen haben mir in den letzten Jahrzehnten immer wieder Kraft gegeben
- wenn ich auf Ablehnung meiner geistig und körperlich behinderten Tochter, meiner „etwas anderen“ Familie stieß;
- wenn uns mit Unverständnis begegnet wurde, weil wir auf diese kleine große Kämpferin stolz sind;
- wenn wir für unser Kind um die Teilnahme an Sakramenten kämpfen mussten;
- in vielen anderen Alltagssituationen.
Die Gewissheit, dass mein Kind vor Gott ein Kind wie jedes andere ist, dass auch sie ein Ausdruck dieses Wunders „Leben“ ist, dass Jesus auch sie ohne Wenn und Aber auffordert, zu ihm zu kommen, hat mich in den letzten 32 Jahren jede Zurückweisung, jede Ausgrenzung durch die Amtskirche ertragen lassen, ohne den Glauben an Gott zu verlieren. Von der katholischen Kirche habe ich mich allerdings inzwischen desillusioniert abgewandt.
Einsender
Name: Thiemann
Alter: 58 Jahre
Ort: Ronnenberg