Brennendes Herz – Eine Tochter bangt um ihre Mutter und findet Trost
Ein Beitrag zum Experiment "Meine Heilige Schrift"
Am Krankenbett der eigenen schwerkranken Mutter zu stehen, lässt das Herz bluten. Intensivstation. Überall piept und blinkt es. Das Leben steht auf Messers Schneide. Jessica erinnert sich: „Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich war ohnmächtig. Es war furchtbar und beängstigend […]. Ich weinte und betete.“ Und plötzlich brennt es in ihr – sie spürt Gott, wie die Jünger in Jessicas Lieblingsbibelstelle.
Sie sagten zueinander: Brannte es nicht wie ein Feuer in unserem Herzen, als er unterwegs mit uns sprach und uns den Sinn der Heiligen Schriften aufschloss?
Lukasevangelium 24,32
Manchmal in meinem Leben spüre ich die Präsenz Gottes ganz stark – wie ein Brennen im Herzen. Als meine Mutter vor einiger Zeit schwer krank war, war er da und wiegte mich in Trost.
Ich besuchte sie im Krankenhaus. Sie sollte nach der Entfernung eines Tumors nachmittags wieder aus der Narkose aufwachen.
So war ich nachmittags dort, um bei ihr zu sein, wenn sie aufwachen würde.
Als ich im Wartezimmer der Intensivstation saß, kam die Ärztin, um mit mir zu sprechen. Meine Mutter sei gerade erst aus dem OP gekommen. Ob ich denn informiert sei über die Komplikationen, fragte sie.
Nein, das war ich nicht. Und so erfuhr ich, dass der operierende Arzt eine Vene verletzt und meine Mutter gefährlich viel Blut verloren hatte. Sie hatte zahlreiche Transfusionen bekommen müssen, ihr Zustand war zwischenzeitlich instabil gewesen.
Jetzt sei sie wieder stabil, allerdings sei es notwendig sie noch bis zum nächsten Tag in der Narkose zu halten und zu beobachten, ob der Kreislauf stabil bleibe.
Als ich dann bei meiner Mutter am Bett stand und mir die Ärztin all die Geräte und Schläuche erklärte, um mir etwas die Angst zu nehmen, war ich völlig hilflos. Meine Mutter wurde beatmet, der Herzschlag wurde kontrolliert; es gab sogar eine Art Heizung, um sie zu wärmen. Überall blinkte und piepte es. Und mittendrin lag meine Mutter, schlafend, gerade einen Kampf ums Leben gekämpft.
Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich war ohnmächtig. Es war so furchtbar und beängstigend wie all diese Geräte meine Mutter am Leben zu halten schienen. Nichts machte sie selbstständig.
Ich weinte und betete. Ich betete die Gebete, die ich kannte. Vater Unser, Ave Maria ... Selber denken konnte ich nicht. Aber ich konnte mich an die Gebete halten. Sie immer wiederholen.
Es legte sich ein Trost um uns. Um mich und meine Mutter, deren Hand ich hielt. Ein Friede, der es unwichtig machte, was war und sein würde. Da war Gott. Da brannte mir das Herz – ich spürte die Präsenz Gottes wie die Emmaus-Jünger, als sie Jesus begegneten.
Einsender
Name: Jessica
Alter: 33 Jahre
Ort: Hildesheim