Wer oder was ist eigentlich EMAS?
Anfang Oktober 2021 ist mit einer großen Auftaktveranstaltung das Nachhaltigkeitsprojekt des Bistums gestartet. Die Arbeitsgruppen haben inzwischen ihre Ergebnisse abgeliefert und an den Generalvikar übergeben. Heute wollen wir mehr über das Umweltmanagementsystem EMAS erfahren. Wir haben bei den EMAS-Umweltbeauftragten Siggi Fehst und Jasmin Leckelt nachgefragt.
Mit welchen Themen beschäftigt sich die Arbeitsgruppe „EMAS“ im Rahmen des Nachhaltigkeitsprojektes?
Siggi Fehst: Aktuell befassen wir uns mit der Identifikation jener Bereiche, die wir besonders in den Fokus nehmen möchten. Das sind vor allem solche, wo schon mit kleinen Änderungen große Wirkungen erzielt werden können. Das wäre beispielweise den Weg zur Arbeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Rad und die bevorstehenden Dienstfahrten mit der Bahn in den Blick nehmen. Oder möglichst auf Plastikverpackungen verzichten, eigene Brotdosen benutzen, möglichst wenig Papier ausdrucken im Büro usw. Das wären kleine Schritte, die jede Einzelne von uns ohne großen Aufwand managen könnte.
In den nächsten Wochen werden wir uns mit Bestandsaufnahmen beschäftigen und detailliert ausarbeiten. Zum Beispiel zum Thema Raumheizung: Werden alle Räume ausreichend warm? Sind Heizkörper in ungenutzten Räumen? Haben alle Heizkörper funktionsfähige Thermostatventile? Wir werden uns mit Beleuchtung, elektrischer Energie, dem baulichen Zustand usw. auseinandersetzen.
Was ist EMAS überhaupt?
Jasmin Leckelt: EMAS steht für „Eco-Management and Audit Scheme“, es geht also um Umweltmanagement und eine umweltbezogene Betriebsprüfung.
Warum benötigen wir ein Umweltmanagementsystem?
Siggi Fehst: Es ist wichtig, alle möglichen Bereiche strukturiert in den Blick zu nehmen. Dabei helfen ein Managementsystem und die externe Begleitung während des Prozesses.
Welche Leistungen müssen wir erbringen, um die EMAS-Anforderungen zu erfüllen?
Jasmin Leckelt: Bei EMAS geht es um kontinuierliche Verbesserungen. Was wir leisten können und müssen, wird gerade in den Arbeitsgruppen evaluiert. Anschließend werden wir mit Ideen zur Umsetzung an alle Mitarbeitenden herantreten. Jede*r von uns kann einen Beitrag leisten und auch kleine Schritte bringen uns voran. Es geht nur gemeinsam.
EMAS gilt weltweit als das anspruchsvollste System für nachhaltiges Umweltmanagement. Wäre es nicht auch eine Nummer kleiner gegangen?
Siggi Fehst: Warum sollten wir keine hohen Ansprüche an unser Umweltmanagement stellen? Nur wenn man sich hohe Ziele setzt, kann man diese auch erreichen. Wir sind uns sicher, den Anforderungen gerecht zu werden und sehen es auch als Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung, nicht nur das Nötigste zu tun, sondern so viel, wie wir erreichen können.
Die Einführung des Umweltmanagementsystems EMAS wurde bereits am 4. Oktober 2021 durch Generalvikar Martin Wilk in Kraft gesetzt. Damit nimmt die Arbeitsgruppe EMAS im Nachhaltigkeitsprojekt des Bistums eine Sonderrolle ein. Inwiefern?
Jasmin Leckelt: Wir sind bereits in die operative Umsetzung eingestiegen. Die anderen Arbeitsgruppen erstellen erst Vorschläge, was wie in den kommenden Jahren umgesetzt werden könnte. Wir haben mit der Einführung des Managementsystems nach vorgegebenen Standards schon begonnen.
Welche Einrichtungen – außerhalb des BGV – planen aktuell die Einführung des EMAS-Umweltmanagementsystems?
Siggi Fehst: Die Arbeitsgruppe EMAS besteht momentan aus ungefähr zehn Mitarbeitenden unterschiedlicher Einrichtungen. Außer dem BGV sind auch der Dom, die Dombibliothek und der Lüchtenhof dabei. Wir freuen uns immer über weitere Personen, die an einer Mitarbeit interessiert sind.
Wie und in welchem Zeitrahmen läuft so ein Prozess ab?
Jasmin Leckelt: Es gibt vordefinierte Stufen, die bei solch einem Prozess durchlaufen werden müssen. Sie sind zeitlich nicht genau festgelegt, da jede Organisation unterschiedlichen Aufwand betreiben muss. Nach einer ersten Zertifizierung kann diese alle zwei Jahre durch einen neuen Prozesslauf erneuert werden.
Vor vier Wochen hat das Umweltteam zu verschiedenen Aktionen rund um das BGV eingeladen, um das EMAS-Projekt besser kennenzulernen. Daran konnten nicht alle Mitarbeitenden teilnehmen. Was haben sie verpasst?
Siggi Fehst: Am Montag haben wir das Thema Biodiversität in den Blick genommen. Als besondere Aktion haben wir Samenkugeln gebastelt. Am Dienstag stand unser Abfall im Mittelpunkt. Hier haben wir zu einem kleinen Quiz rund um die Mülltrennung eingeladen. Außerdem gab es eine kleine Galerie mit Fotos von Mülleimerinhalten des BGV zu bestaunen.
Mittwoch haben wir uns mit der Mobilität befasst und das Mobilitätskonzept vorgestellt. Anschließend fand ein kleines Rennen zwischen Porsche (Bobbycar), LKW (Lastenrad), Zug (Tretroller) und Fahrrad statt, bei dem es auch einen Preis zu gewinnen gab. Wer traurig ist, das alles verpasst zu haben – keine Sorge, wir planen schon weitere Veranstaltungen!
Im Foyer am Domhof, in der Dombibliothek und im Albertinum stehen seit neuestem EMAS-Briefkästen. Warum?
Jasmin Leckelt: Die Briefkästen haben wir aufgehängt für alle, die mit uns in einen Austausch treten möchten. Da wir die Ziele nur gemeinsam erreichen können, möchten wir natürlich hören, welche Dinge die Mitarbeitenden beschäftigen. Wir wollen wissen, was Ihnen besonders wichtig ist. Welche Anregungen, Fragen und Vorschläge haben Sie für uns? Außerdem erreichen Sie uns auch digital über die E-Mail-Adresse emas(ät)bistum-hildesheim.de. Wir freuen uns auf Post!
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Gespräch führte Cornelia Hanne, Referentin für Interne Kommunikation.