Zwischen West und Ost
Der „Friedensgrund 2008“ führt junge Deutsche und Osteuropäer in die Ukraine
Hildesheim (bph) Der Ort Pidkamin’ in der Ukraine ist Ziel des diesjährigen „Friedensgrund“ der Diözese Hildesheim. Rund 120 Teilnehmer aus dem Bistum und elf osteuropäischen Ländern wollen dort vom 3. bis 15. August zusammen leben und arbeiten.
Partner des diesjährigen „Friedensgrund“ ist die „Ukrainische Jugend für Christus“. Die Teilnehmer werden erwartet aus den Ländern Belarus, Ungarn, Rumänien, Litauen, Polen, Serbien, Kroatien, Slowakei, Slowenien, Bosnien-Herzegowina und natürlich der Ukraine. Pidkamin’ (deutsch: „Unter dem Felsen“) liegt etwa zwei Autostunden östlich der ukrainischen Metropole L’viv (Lemberg). Die Teilnehmer schlagen ihre Zelte auf dem Gelände eines griechisch-katholischen Studitenklosters auf.
Gemäß der Tradition des Betens und Arbeitens haben sich die Teilnehmer in diesem Jahr vorgenommen, bei der Sanierung des Klosters zu helfen. In dem großen Gebäude lebten einst bis zu 200 Mönche. Im Zweiten Weltkrieg wurde es zerstört und danach nur notdürftig wieder aufgebaut. Die Jugendlichen wollen während der Arbeitsphasen einen großen Schuppen aus der Sowjetzeit abreißen.
Neben der körperlichen Arbeit soll in dem zweiwöchigen Jugendcamp die Begegnung der Nationen und Konfessionen im Vordergrund stehen. Die Teilnehmer werden in verschiedene Arbeitsgruppen eingeteilt und die Nationalitäten dabei bewusst gemischt. Mittelpunkt der vielfältigen spirituellen Angebote ist das „Kirchenzelt“, in dem täglich in verschiedenen Sprachen ein Morgen- und Abendgebet angeboten wird. Außerdem finden dort Gottesdienste der verschiedenen Religionsgemeinschaften statt. Als Besucher hat sich unter anderem der Hildesheimer Domkapitular Adolf Pohner angesagt, der drei Tage lang mit den Jugendlichen leben will. Auch Metropolit Ljubomir Husar von der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine wird erwartet. Geplant sind zudem Ausflüge in die Umgebung. Die Stadt L’viv (Lemberg) steht ebenso auf dem Ausflugsprogramm wie die Klöster Pochajiv und Univ.
Die Ukraine und vor allem die Gegend um Pidkamin’, wo einst die Habsburger Monarchie an Russland grenzte, steht nach Worten von Pfarrer Christian Göbel, der den „Friedensgrund“ organisiert und leitet, in einer besonderen Spannung zwischen West und Ost. So erhofft sich der Friedensgrund-Leiter viele spannende Gespräche über die Rolle der Ukraine in einem vereinten Europa.
Das internationale Jugendprojekt „Friedensgrund“ wurde vom inzwischen emeritierten Bischof Dr. Josef Homeyer ins Leben gerufen. Es wird jeden Sommer durchgeführt und dient der Begegnung von Jugendlichen aus dem Bistum Hildesheim mit Gleichaltrigen aus mittel- und osteuropäischen Ländern. „Durch den Friedensgrund ist in den vergangenen Jahren ein dichtes und verlässliches Netz an Kontakten über alle Grenzen der teilnehmenden Nationen hinweg gewachsen“, freut sich Göbel.
Das erste Camp des „Friedensgrund“ wurde 1990 auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen gebaut. Auch in Rumänien, Russland, Tschechien, Belarus und anderen osteuropäischen Ländern haben Jugendliche schon für zwei Wochen zusammen gelebt und gearbeitet.