Zwei Türen schließen sich
Die Kirchen Heilig Kreuz in Helpsen und St. Bartholomäus in Nienstädt werden profaniert
Hildesheim/Stadthagen (bph) Die Kirchen „Heilig Kreuz“ in Helpsen und „St. Bartholomäus“ in Nienstädt werden profaniert und verlieren damit ihre Funktion als Ort für Gottesdienste. Das hat der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle entschieden. Generalvikar Dr. Werner Schreer wird den Profanierungsgottesdienst in Helpsen am Samstag, 20. November, um 18.30 Uhr leiten. Eine Woche später, am Samstag, 27. November, profaniert der Generalvikar dann um 18.30 Uhr die Kirche St. Bartholomäus.
Beide Kirchen sind Filialkirchen der Pfarrgemeinde „St. Joseph“ in Stadthagen. Sie entstanden, als sich nach dem Zweiten Weltkrieg viele katholische Vertriebene im Raum Stadthagen niederließen. So konnte im Jahre 1955 Heilig Kreuz und 14 Jahre später die Fertigteilkirche St. Batholomäus geweiht werden.
Bischof Norbert Trelle hat diese Kirchen im September 2009 bei der „Einstufung der Pfarrkirchen und Filialkirchen im Bistum Hildesheim“ nach Anhörung des Priesterrates zur Schließung vorgesehen. Hintergrund war, dass die Bevölkerungszahl im Raum Stadthagen nach den damaligen Angaben der zuständigen Ämter bis zum Jahr 2015 um voraussichtlich zehn Prozent sinken würde, damit auch die Zahl der Katholiken. Zwischen 1988 und 2006 ist die Zahl der Gottesdienstbesucher in der früheren Pfarrgemeinde Heilig Kreuz um mehr als die Hälfte gesunken. Für die neue Pfarrgemeinde, die im Jahr 2012 aus den beiden bisherigen Pfarrgemeinden St. Joseph in Stadthagen und St. Barbara in Lindhorst entstehen wird, steht nach dem aktuellen Stellenplan nur noch ein Priester zur Verfügung. Er hätte dann fünf Kirchen zu betreuen.
Ein weiterer Aspekt, wenn auch weniger wichtig, ist der bauliche Zustand der Gebäude. Die Finanzmittel des Bistums für Bauten und Reparaturen reichen bei weitem nicht aus, um den Wert aller Immobilien zu erhalten und neue Investitionen damit zu finanzieren. Eine Untersuchung hat ergeben, dass der bauliche Zustand beider Kirchen schlecht ist. Die Kirche Heilig Kreuz in Helpsen weist einen langfristigen Instandhaltungsrückstau in Höhe von mehr als 300.000 Euro auf, St. Bartholomäus von 100.000 Euro. In diesem Gebäude wurde zudem in größeren Mengen Asbest verbaut. Der Weg, den die Gläubigen aus Nienstädt beziehungsweise aus Helpsen zum Gottesdienst zurückzulegen haben, wenn ihre Kirchen nicht mehr bestehen, beträgt 5,6 beziehungsweise 7,2 Kilometer zur Pfarrkirche St. Joseph in Stadthagen. Er ist nicht vergleichbar mit den langen Wegen, die von den Gläubigen in den ausgedehnten ländlichen Diasporagebieten unseres Bistums zu bewältigen sind.
Schweren Herzens hat deshalb der Dekanatspastoralrat des Dekanates Bückeburg den Vorschlag zur Schließung der Kirchen Heilig Kreuz in Helpsen und St. Bartholomäus in Nienstädt als einsichtig bezeichnet, zugleich aber darum gebeten, die Kirchen erst dann zu schließen, wenn die Sanierung der Kirche St. Joseph in Stadthagen abgeschlossen ist. Das ist inzwischen der Fall. Auch der Priesterrat des Bistums hatte Bischof Norbert Trelle die Schließung beider Kirchen angeraten.
Die Kirche Heilig Kreuz in Helpsen ist Eigentum des Bischöflichen Stuhls. Vermutlich wird das Gebäude nach der Profanierung abgebrochen, das vermietete Pfarrhaus aber erhalten. St. Bartholomäus gehört ebenfalls dem Bischöflichen Stuhl. Auch diese Kirche wird nach der Profanierung vermutlich abgerissen.