Zwei Kronen für Maria
Schenkungen des 18. Jahrhunderts sind "Kunstwerk des Monats" im Hildesheimer Dom-Museum
Hildesheim (bph) Zwei Kronen für Maria sind "Kunstwerk des Monats" Mai im Hildesheimer Dom-Museum. Jobst Edmund Freiherr von Brabeck und seine Gemahlin Maria Felicitas haben die beiden Kunstwerke im Jahre 1739 der Großen Goldenen Madonna im Dom geschenkt.
Maria galt den Menschen über Jahrhunderte als besonders wichtige Fürsprecherin und Helferin. Schon seit dem Mittelalter wurden hoch verehrten Gnadenbildern wie der Großen Goldenen Madonna Bischof Bernwards oder dem Marienbild in der Domkrypta wertvolle Schmuckstücke gewidmet.
Solche Schenkungen waren verbunden mit besonderen Anliegen der Stifter, oder galten als Zeichen der besonderen Dankbarkeit, zum Beispiel für die Genesung nach schwerer Krankheit. Über die Jahrhunderte gelangten die Gnadenbilder so in den "Besitz" kleiner Schätze an goldenen und silbernen, oft mit Juwelen geschmückten Weihegaben.
Besonders kostbar sind zwei Votivkronen, die 1739 durch Jobst Edmund Freiherr von Brabeck und seine Gemahlin Maria Felicitas, geb. Freiin von Kerkering der Großen Goldenen Madonna im Dom übereignet wurden.
Die Familie der Freiherrn von Brabeck gehörte zu den dominierenden Adelshäusern des Bistums vor allem im 17. und 18. Jahrhundert. Sie stellte zahlreiche Mitglieder des Domkapitels und von 1689 bis 1702 mit Jobst Edmund von Brabeck sogar den Fürstbischof.
Der Bedeutung und Selbsteinschätzung dieser Familie entsprechend ist die Schenkung von hohem künstlerischem Anspruch und verwendet kostbarste Materialien.
Kunstvolles Rocaille schmückt die beiden Bügelkronen, die nach dem Vorbild der Kaiserkrone gestaltet sind. Auch der Wert entspricht den herrscherlicher Insignien. Verwendung finden Gold und zahlreiche Edelsteine, darunter ein großer Aquamarin und fast 100 Brillianten.
Die beiden Votivkronen belegen die Bedeutung mittelalterlicher Gnadenbilder und ihrer lebendigen Verehrung über viele Jahrhunderte hinweg. Zudem dokumentieren sie durch die genannten Stifter die wichtige Rolle und den Anspruch der führenden Adelsfamilien des Bistums im 18. Jahrhundert. Die kostbare Ausführung macht sie aber auch zu wichtigen Zeugnissen barocker Goldschmiedekunst in Hildesheim.