Zur Nächstenliebe anstiften
Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger weiht am Samstag sieben Männer zu ständigen Diakonen
Hildesheim (bph/kiz) Sie wollen predigen und taufen, vor allem aber zur tätigen Nächstenliebe anstiften. Am Samstag, 14. Mai, werden sieben bewährte Männer von Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger zu ständigen Diakonen geweiht. Ihr Leitspruch: „Ihr seid zur Freiheit berufen, dient einander in Liebe“ stammt aus dem Neuen Testament. Der Gottesdienst in der Basilika St. Godehard beginnt um 10 Uhr.
Sie haben sich in der Pfarrgemeinde und in einem Beruf bewährt, einige von ihnen sind verheiratet und Väter. Nach ihrer Weihe werden die sieben neuen Diakone sich um Menschen in Bedrängnis kümmern, die Gemeinden auf Notlagen aufmerksam zu machen und sie zur Mithilfe anregen. Dann dürfen sie taufen, trauen, beerdigen und predigen.
Jens Tamme (44), verheirateter Vater von drei Kindern aus Schöppenstedt, arbeitet als technischer Angestellter im öffentlichen Dienst. Künftig wird er als Diakon mit Zivilberuf verstärkt in der Altenseelsorge tätig werden. Stanislaw Oblocki (53) aus der Pfarrgemeinde St. Marien in Lüneburg hat neben drei Kindern bereits zwei Enkelkinder. Der selbstständige Bauplaner und Bauleiter hat sich schon in seiner Heimat Polen für den Ständigen Diakonat interessiert. Künftig will auch er das seelsorgliche Gespräch mit alten Menschen suchen. In der Gemeinde St. Bernward in Salzgitter-Thiede ist der Ingenieur und verheiratete Vater einer Tochter Stephan Weiland (53) zu Hause. Er möchte Menschen für die vielfältigen sozialen Angebote von St. Bernward gewinnen. Als Jugendreferent im Bistum Hildesheim kümmert sich Hendrik Becker (44), verheiratet, ein Kind, vorrangig um die Ministranten des Bistums. Diese Erfahrungen konnte er auch in seiner Pfarrgemeinde St. Hubertus (Wohldenberg) einbringen, wo er ein Praktikum in der Kleiderkammer gemacht hat.
Prof. Dr. Frank-Gerald Bernhard Pajonk (45) ist Chefarzt der Privat-Klinik Dr. Fontheim in Liebenburg. Er ist der einzige Unverheiratete unter den künftigen Diakonen. 2007 wechselte der Psychiater beruflich ins Bistum und wird nun, soweit möglich, in der Gemeinde St. Marien in Salzgitter-Bad tätig. Gleichzeitig steht er Bischof Norbert Trelle auch als Berater zur Verfügung – zum Beispiel, wenn Gespräche mit Seelsorgern zu führen sind, für die sich ihre Arbeit als Belastung erweist. Seinen diakonalen Schwerpunkt hat Dr. John Coughlan im Hildesheimer Ortscaritasverband. Der 56-Jährige ist dessen Geschäftsführer. Für den Vater von drei erwachsenen Kindern waren die Grenzen zwischen Beratung und Therapie auf der einen und Seelsorge auf der anderen Seite schon immer fließend. Einziger hauptamtlicher Diakon wird Dirk Kroll. Der 37-Jährige ist verheiratet, hat zwei Kinder und war bisher Gemeindereferent. Sein zukünftiger Einsatzort ist die Gemeinde St. Maximilian Kolbe in Hannover-Mühlenberg, wo er vor allem in der Stadtteilarbeit eingesetzt wird. Bisher habe er eher in der Gemeinde gearbeitet, erklärt Kroll. Künftig will er auf die Menschen am Rande zugehen, erläutert er den Unterschied.
Diakon Dr. Peter Abel, der seit vier Jahren für die Ausbildung der Diakone im Bistum Hildesheim zuständig ist, zeigt sich beeindruckt von der hohen Motivation der Weihekandidaten. „Das sind Männer, die sich für den sozial-caritativen Einsatz stark machen und so nicht vergessen lassen, dass wir als Kirche für die Armen da sind, die wir nicht vergessen dürfen“, erklärt der Ausbildungsleiter. Auf ihrem langen Ausbildungsweg hätten die Weihekandidaten vielfältige Unterstützung durch ihre Familien, die Gemeinden und engagierte Menschen vor Ort erfahren. „Ich freue mich, dass diese Männer ihren Weg mit Gott als geistlichen Weg manchmal mühsam, aber ansteckend gehen.“
Der Begriff „Diakon“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Diener“. Schon in der frühen Kirche haben sich Diakone um Kranke gekümmert, den Glauben gelehrt, Gemeinden geleitet und bei der Feier der Eucharistie gedient. Erst das Zweite Vatikanische Konzil führte in den 1960er Jahren den Ständigen Diakonat als eigenständigen Teil des kirchlichen Amtes wieder ein.
Auch im Bistum Hildesheim sind seit fast 40 Jahren Diakone tätig. Hier werden sie in einem mehrjährigen Kurs auf ihren Dienst vorbereitet. Die letzte Weihe ständiger Diakone war im April 2007. Der nächste Ausbildungskurs beginnt im Sommer, es sind noch Ausbildungsplätze frei. Bewerben können sich Männer, die über ehrenamtliche Erfahrung in der Seelsorge verfügen, sozial engagiert sind und erfolgreich den Grundkurs „Theologie im Fernkurs“ absolviert haben. Bei verheirateten Bewerbern ist das Einverständnis der Ehefrau Voraussetzung. Diakone mit Zivilberuf sind nach der Weihe weiter in ihrer Arbeitswelt tätig. Ihr Aufgabenbereich bezieht sich in der Regel auf das Gebiet ihrer Pfarrgemeinde. Hauptberufliche Diakone werden vorrangig in Gemeinden in sozialen Brennpunkten oder in caritativen Einrichtungen eingesetzt.
Ende 2010 wirkten im Bistum Hildesheim 23 Diakone im Hauptberuf und 73 Diakone mit Zivilberuf. Mit der Weihe am Samstag wird das Bistum dann mehr als hundert Diakone haben.