Zukunft für das Erbe
Persönlichkeiten aus Stadt und Land gründeten Hildesheimer Dombauverein
Hildesheim (bph) Hildesheim hat einen Dombauverein! 77 Persönlichkeiten aus Staat, Kirche und Gesellschaft haben am Dienstagabend in der Hildesheimer Dombibliothek den „Dombauverein Hohe Domkirche Hildesheim“ gegründet und sich damit in die Tradition anderer Städte gestellt. Erster Vorsitzender ist der ehemalige Hildesheimer Oberstadtdirektor Dr. Konrad Deufel.
Mit einem siebenköpfigen Vorstand will der neue Verein nun weitere Mitglieder werben und den Kreis der Unterstützer damit stetig erweitern. Jeweils ohne Gegenstimmen wurden der Vorsitzende und seine Stellvertreterin Claudia Schröder, Präsidentin des Niedersächsischen Landesamtes für Soziales, Jugend und Familie gewählt. Auch Jutta Schwarzer, Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Hildesheim, Prof. Dr. Michael Brandt, Direktor des Dom-Museums und Steuerberater Ulrich Müller konnten sich als neue Vorstandsmitglieder über das ungeteilte Vertrauen der etwa 50 angereisten Damen und Herren freuen. Domdechant und Weihbischof Hans-Georg Koitz und der Bischöfliche Generalvikar Dr. Werner Schreer gehören kraft Amtes zum Vorstand.
Klaus-Jürgen Fenske, ehemaliger Regierungsvizepräsident von Hannover und Michael Bosse-Arbogast, Geschäftsführer der evi Energieversorgung Hildesheim, werden dem neuen Verein als Rechnungsprüfer zur Verfügung stehen.
Nach kurzer Diskussion wurde auch der Satzungsentwurf mit nur kleinen Änderungen einstimmig angenommen. Als Vereinszweck haben sich die Gründungsmitglieder „die Förderung des Welterbes Hildesheimer Mariendom und seines Dom-Museums in konservatorischer, kunstgeschichtlicher und kirchlicher Hinsicht“ auf die Fahnen geschrieben. Unterstützung kann das Bistum demnach unter anderem bei der Sanierung des Domes und der Pflege seiner Kunstwerke erwarten. Die finanziellen Mittel dafür sollen bei privaten Spendern eingeworben werden. Außerdem will der Dombauverein Kooperationen und Partnerschaften initiieren und eine zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit aufbauen. Auch kulturelle Veranstaltungen wird der Dombauverein anbieten. Als Jahresbeitrag beschlossen die Gründungsmitglieder 50 Euro für Einzelpersonen, Schüler und Studenten können mit 25 Euro pro Jahr dabei sein. Institutionelle Mitglieder zahlen 100 Euro.
So sehr die Gründungsversammlung auch von notwendigen Formalien bestimmt war, so spürte man doch auch die Begeisterung und den Elan, mit dem die Gründungsmitglieder, allen voran Vorsitzender Deufel, die neue Aufgabe anpacken wollen. „Der Hildesheimer Dom ist nicht nur kulturell bedeutsam sondern auch ein geistiges Zentrum. Dafür tragen wir als Bürger der Stadt und im Land die Verantwortung“, so begründete der ehemalige Oberstadtdirektor sein Engagement. Bewusst stellt sich der Dombauverein dabei in eine Reihe großer Vorbilder. So wurde der Kölner Dombauverein bereits 1842 gegründet und hat heute rund 10.000 Mitglieder. 1847 und 1853 folgten Aachen und Speyer. Eines der „jüngsten“ Vorbilder ist der Dombauverein Ulm, den es seit 1925 gibt.
Dem Hildesheimer Weihbischof Hans-Georg Koitz, der als Domdechant Hausherr des Domes ist, versprach Deufel, der Dombauverein werde gegenüber dem Bistum „eine eigenständige aber loyale Rolle“ spielen.
Für diese Aufgabe konnte Deufel zahlreiche Persönlichkeiten aus Stadt und Land gewinnen. Zu den Gründungsmitgliedern des Dombauvereins gehören unter anderem Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler und sein Vorgänger Walter Hirche sowie Finanzminister Hartmut Möllring. Auch die Bundestagabgeordneten Eckart von Klaeden (CDU) und Bernhard Brinkmann (SPD) sowie die Europaabgeordnete Godelieve Quisthoudt-Rowohl (CDU) zählen dazu. Die Hochschulen sind durch Prof. Dr. Wolfgang-Uwe Friedrich und Prof. Dr. Martin Thren vertreten, die kulturellen Einrichtungen durch Museumsdirektorin Dr. Katja Lembke und Generalmusikdirektor Werner Seitzer. Zu seinen Mitgliedern der ersten Stunde darf der neue Verein auch hochrangige Vertreter aus Medizin, Handwerk, Justiz und Verwaltung sowie den Kirchen beider Konfessionen zählen.