Zukunft braucht Erinnerung

Dr. Peter Frey sprach beim Jahresempfang des Katholischen Büros Niedersachsen

Hildesheim/Hannover (bph) Der 9. November – ein deutsches Datum. Ein Tag der Schande, aber auch der Freude, wie ZDF-Chefredakteur Dr. Peter Frey am Mittwochabend, 9. November, beim Jahresempfang des Katholischen Büros Niedersachsen im Alten Rathaus Hannover betonte, wo er zum Thema „Verantwortung und Erinnerung – der 9. November als deutscher Schicksalstag“ sprach.

 

 

 

 

Schon mehrfach hat der neunte Tag des November wichtige

Meilensteine in der deutschen Geschichte gesetzt. 1848 wurde an diesem Tag der

Politiker Robert Blum hingerichtet, was das Ende der Märzrevolution einleitete.

Auf den Tag genau 70 Jahre später rief Philipp Scheidemann die Republik aus und

am 9. November 1938 zeigte die „Reichskristallnacht“ endgültig, was die

Nationalsozialisten mit den Juden vorhatten. Wiederum ein 9. November, 1989

nämlich, hat mit dem Fall der Mauer die Wiedervereinigung Deutschlands

eingeleitet.

 

 

 

Als Tag der Schande wie der Freude umfasse der 9. November

die ganze Bandbreite der deutschen Geschichte, sagte Frey. Damit gemahne dieses

Datum daran, sich zu erinnern. Dass die Deutschen, trotz mancher

antisemitischer Strömungen, dennoch Zeichen des Erinnerns an die Untaten des

Nationalsozialismus gesetzt haben, ist nach Freys Überzeugung ein Zeichen von

Reife. Das Holocaust-Memorial in Berlin, die Mahnmale im Konzentrationslager

von Bergen-Belsen und vieles andere mehr beweisen dies nach Ansicht des

ZDF-Chefredakteurs. „Erinnerung ist das Fundament für Entwicklung“, zeigte sich

der Journalist und Katholik in Hannover überzeugt. 

 

Entwicklung heißt auch Gestaltung der Zukunft. Die Lehren

der Vergangenheit mahnen nach Freys Worten unsere Gesellschaft, ihren Umgang

mit Fremden und Migranten zu überdenken und das Existenzrecht Israels

kompromisslos zu verteidigen. Und schließlich: Die Schande und das Glück des 9.

November relativieren so manches Problem der Gegenwart. Das Zusammenwachsen

Europas wurde nach Krieg und Kaltem Krieg hart erarbeitet und darf in der

jetzigen Finanzkrise nicht aufs Spiel gesetzt werden, warnte Frey in Hannover.

 

 

 

Zuvor hatten der niedersächsische Landtagspräsident Herman

Dinkla und Kultusminister Dr. Bernd Althusmann in ihren Grußworten die gute

Zusammenarbeit der Landesregierung mit dem katholischen Büro gelobt. Die

Sehnsucht nach Orientierung sei groß in unserer Gesellschaft, sagte Althusmann.

Daher seien die oft mahnenden Worte der Kirchen zwar kein Ersatz für Politik,

aber eine willkommene Vergewisserung für Politiker.

 

 

 

Das Katholische Büro Niedersachsen ist die Kontaktstelle der

beiden niedersächsischen Diözesen Hildesheim und Osnabrück sowie des

Offizialats Vechta bei der niedersächsischen Landesregierung und den Behörden.

Es vertritt damit rund 1,4 Millionen Katholiken. Zum traditionellen

Jahresempfang waren in diesem Jahr neben dem Hildesheimer Bischof Norbert

Trelle die Bischöfe Dr. Franz-Josef Bode aus Osnabrück und Weihbischof Heinrich

Timmerevers, der Bischöfliche Offizial aus Vechta gekommen, daneben zahlreiche Ministerinnen

und Minister der Landesregierung und Landtagsabgeordnete.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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