Zu Fuß zum Papst
Bischof Norbert Trelle pilgerte mit 1.200 Gläubigen zur Marienvesper mit Benedikt XVI.
Hildesheim/Etzelsbach (bph/kiz) Selten ist ein Papst dem Bistum Hildesheim so nahe gekommen. Und doch – über die Bistumsgrenze kam er nicht. So ging ihm das Bistum eben entgegen: 1.200 Wallfahrer haben sich am gestrigen Freitag, 23. September, mit Bischof Norbert Trelle von Duderstadt aus auf den Weg gemacht zur Marianischen Vesper mit Papst Benedikt XVI. im thüringischen Etzelsbach. Trotz kleiner Pannen war es ein großartiger Tag!
Schon der gemeinsame Pilger- und Aussendungsgottesdienst um 10.30 Uhr in der Kirche St. Cyriakus in Duderstadt sei sehr bewegend gewesen, erzählt Diözesanjugendseelsorger Martin Wilk, der diese Fußwallfahrt mit seinen Mitarbeitern im Bischöflichen Generalvikariat monatelang vorbereitet hat. In kleinen Gruppen zu etwa 50 Teilnehmern machten sich die Pilger dann auf den 13 Kilometer langen Weg, angeführt von Schülerinnen und Schülern der katholischen Bonifatiusschule aus Göttingen und der St.-Ursula-Schule Hannover. Dazwischen Bischof Norbert Trelle, dem trotz des anspruchsvollen Weges mit vielen Steigungen genug Puste blieb, um das Gespräch mit den Weggefährten zu suchen. Das habe durchaus Eindruck gemacht, hat Wilk bemerkt: Viele hätten gedacht, das Bistumsoberhaupt laufe nur einige Meter mit und lasse sich dann fahren.
Alle Orte auf dem Weg waren mit Fahnen geschmückt, die Wallfahrt selbst bestens organisiert. Ob Dixie-Toilettenstationen oder Stützpunkte des Malteserhilfsdienstes – die Hildesheimer Truppe wurde rundum gut versorgt. Erste Station war Teistungen. Auf dem ehemaligen Todesstreifen der innerdeutschen Grenze sprachen die Pilger einige Gebete. Jugendliche hatten sich Gedanken gemacht zum Thema „Grenzen überwinden“. Wenige Kilometer weiter, in Berlingerode, dann die Mittagsstation mit Erbsensuppe samt Würstchen. Die wurden auch benötigt, denn die letzten Kilometer bis Etzelsbach waren die steilsten und beschwerlichsten.
Am Ziel, das die Wallfahrer gegen 15.30 Uhr müde, aber freudig erreichten, wurde die Stimmung dann ein wenig getrübt: Die meisten Fußpilger kamen nicht in die vorgesehenen Bereiche direkt vor der Altarbühne, sondern erlebten den Gottesdienst von den hinteren Plätzen. „Hier gab es wohl eine Doppelbelegung“, erklärte Trelle nach einem Telefonat und blieb bei seinen Wallfahrern, statt sich der Gruppe der Bischöfe direkt vor dem Altar anzuschließen. „Aber“, so der Bischof, „wir sind gut angekommen, hatten schönes Wetter und eine gute Stimmung. Die sollten wir uns jetzt nicht verderben lassen. Auch von hinten kann man den Papst sehen und es gibt ja auch genügend Bildwände.“
Insgesamt war die Fußwallfahrt in Trelles Augen ein voller Erfolg: „Es war toll zu erleben, wie viele Jugendliche und Kinder dabei waren – und auch wie viele Ältere sich diese Herausforderung zugetraut haben“. Diesem positiven Fazit schließt sich auch Diözesanjugendseelsorger Wilk an. Das Miteinander in der großen Gruppe sei sehr gut gewesen, es habe viele tiefe Gespräche gegeben. „Diese Pilgerwanderung hat uns nicht nur zum Papst geführt sondern war ein geistliches Ereignis an sich“, freut sich Wilk. Und als Papst Benedikt XVI. dann, abweichend vom Redemanuskript, den Menschen zurief: „Schon seit meiner Jugend habe ich viel vom Eichsfeld gehört und mir immer gedacht: Ich muss doch einmal hierher kommen und mit Euch zusammen beten“, da waren alle Strapazen vergessen.