Zerbrechlichkeit in Stein und Bronze
Hildesheimer „Aschermittwoch der Künstler“ stellt Skulpturen von Leo Kornbrust aus
Hildesheim (bph) Mit der Ausstellungseröffnung von Werken des saarländischen Steinbildhauers Leo Kornbrust begann am Sonntagabend der diesjährige „Aschermittwoch der Künstler“. Bis zum Palmsonntag werden im Kreuzgang des Hildesheimer Domes und in der Dombibliothek insgesamt 26 Exponate aus dem Lebenswerk von Kornbrust gezeigt.
„Die Ausstellung soll die Augen öffnen für den Hauch Gottes an diesem Ort“, sagte der Direktor des Dom-Museums, Dr. Michael Brandt, bei der Eröffnung in der dem Kreuzgang benachbarten Antoniuskirche. Diözesanadministrator Weihbischof Hans-Georg Koitz betonte den fragmentarischen Blick der Skulpturen, der in der Darstellung des Torsos die „Verletzlichkeit und Zerbrechlichkeit des Menschen“ aufzeige.
Die Ausstellung macht die Entwicklung des Künstlers deutlich: von der Figürlichkeit der Bronzedarstellungen hin zur Reduktion der Form auf geometrische Strukturen in Stein. „In der Annäherung an die innere Linie nehme ich dem Stein die Masse bis an die Grenze der Zerbrechlichkeit“, so Kornbrust. Hochempfindliches Vulkangestein bearbeitet er erst mit einer Diamanttrennscheibe und dann anschließend mit dem Kupferhammer. So entstand auch sein neuestes Kunstwerk: ein großer, flacher Basal-Stein mit markanter, rauer Oberfläche und scharf-zackigem Rand. „Ich möchte sensibilisieren. Sehen lernen ist ein innerer, langsamer Prozess“, beschreibt der Bildhauer seine Intention.
Leo Kornbrust wurde 1929 in St. Wendel geboren, wo er auch heute lebt. Von 1951 bis 1957 besuchte er die Akademie der Bildenden Künste in München, wo er 1978 an den Lehrstuhl für Bildhauerei berufen wurde und später von 1991 bis 1993 Prorektor war. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gehören unter anderem der Kunstpreis des Saarlandes (1984), der Mia-Münster-Preis der Stadt St. Wendel (1985) und das Bundesverdienstkreuz der 1. Klasse (1998). In Niedersachsen wurde er besonders bekannt durch seinen Beitrag zum Skulpturenweg Salzgitter-Bad. Seit 1958 ist Leo Kornbrust mit der Autorin Felicitas Frischmuth verheiratet, aus deren Werken am Aschermittwoch, 9. Februar, um 20 Uhr in der Dombibliothek gelesen wird.
Die Ausstellung zum „Aschermittwoch der Künstler 2005“ ist vom 31. Januar bis zum 20. März im Domkreuzgang Hildesheim zu sehen, von Montag bis Samstag, 10 bis 16.30 Uhr und am Sonntag von 12 bis 17 Uhr. Der Eintritt für Erwachsene beträgt 0,50 Euro, Schüler und Studierende zahlen 0,30 Euro.