Wirken des Heiligen Geistes spürbar
Generalvikar Dr. Werner Schreer sieht auch positive Aspekte bei den Kirchenschließungen
Hildesheim (bph) Zur Schließung von Kirchen im Bistum Hildesheim gibt es nach Ansicht von Generalvikar Dr. Werner Schreer keine Alternative. Durch den Rückgang an Katholiken und finanziellen Mittel ist das Bistum nach Schreers Worten zum Handeln gezwungen. Daraus könnte aber auch Positives entstehen, sagte der Generalvikar in einem Interview.
Das Bistum Hildesheim steht vor großen demographischen Umbrüchen. Vor 20 Jahren hatte das Bistum noch rund 100.000 Katholiken mehr als heute. Auch in Zukunft wird die Zahl der Gläubigen zurück gehen, weil immer weniger Kinder geboren werden. Darauf müsse sich das Bistum einstellen mit seinem Personal – und eben auch mit den Immobilien, bedauert Dr. Werner Schreer in einem Interview mit der Bischöflichen Pressestelle. „Wir können uns nicht mehr den gleichen Immobilienbestand leisten wie noch in den 70er Jahren“. Da es kaum vorstellbar sei, dass Pfarrgemeinden von sich aus die Schließung einer Kirche anbieten würden, sei das Bischöfliche Generalvikariat mit einer vorläufigen Verwaltungsvorlage zu den Kirchenschließungen an die Gemeinden herangetreten. Dabei sei es richtig gewesen, die Öffentlichkeit sehr frühzeitig zu informieren, so der Verwaltungschef des Bistums weiter. Damit habe man Gerüchte erfolgreich vermieden.
Bei allem Verständnis für Trauer und Wut der Betroffenen sieht der Generalvikar doch auch Positives in den möglichen Kirchenschließungen. Er wünsche sich, dass durch die Debatte über die Kirchengebäude vor Ort auch das Gespräch darüber in Gang komme, wofür eine Kirche eigentlich stehe und wozu sie da sei. Dies könne auch eine Chance für eine Gemeinde sein, wieder stärker zusammen zu finden, zum Beispiel auch indem man Mitfahrgelegenheiten zu den Gottesdiensten für ältere und gebrechliche Menschen organisiere. „Eine solche Aufgabe kann auch gemeindeprägend wirken und die Gläubigen enger zusammen schweißen“, so Dr. Schreer wörtlich.
Zugleich erwartet der Generalvikar, dass die Frage der Kirchenschließungen die katholischen und evangelischen Christen näher zusammenbringen wird, indem man über die gemeinsame Nutzung von Kirchen verhandelt. „In der Tat könnte man glauben, dass in der schwierigen äußeren Situation, in der unser Bistum wie auch die Landeskirchen stehen, das Wirken des Heiligen Geistes zu spüren ist, der die Kirchen näher zueinander drängt“, sagt der Generalvikar dazu. Alle Kirchen stünden vor einer ähnlichen Herausforderung – strukturell und finanziell, aber auch inhaltlich: in unserer Gesellschaft gemeinsam für den christlichen Glauben einzustehen. „Das können wir in vielen Fällen besser, wenn wir es gemeinsam tun!“