„Wir sehnen uns danach, nicht allein zu sein“
Bischof wendet sich mit Hirtenwort an die Gläubigen im Bistum Hildesheim - begleitende Videoaktion des Bistums
Der Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ hat den Gläubigen im Bistum Hildesheim zur österlichen Bußzeit ein Hirtenwort geschrieben. Darin geht der Bischof auf die Corona-Pandemie ein und empfiehlt zwei Formen des Gebets, um in der derzeitig stark herausfordernden Lage Halt zu finden.
„Immer mehr Menschen, auch ich selbst, werden angesichts der großen Herausforderungen, die uns die Corona-Pandemie auferlegt, unruhiger. Bei allem dringend gebotenen Rückzug, der für einige auch zu viel Ruhe bedeutet, fühlen viele sich innerlich getrieben, manche werden ängstlicher, andere wütend, wieder andere bangen um ihre Existenz“, schreibt Wilmer.
Vor diesem Hintergrund stelle sich die Frage, wie beten gehe, „allein zu Hause in den vier Wänden oder mit mehreren in einer Kirche oder einer Kapelle“. Wilmer schlägt zwei Gebetsweisen vor: das innere Gebet im Sinne der Kirchenlehrerin Teresa von Avilà und die Anbetung.
Laut Teresa von Ávila ist inneres Beten „nichts anderes als Verweilen bei einem Freund, mit dem wir oft zusammenkommen, einfach um bei ihm zu sein, weil wir sicher wissen, dass er uns liebt“. Dies sei, so der Bischof, gerade in der jetzigen Zeit ein wunderbarer Gedanke. „Wir sehnen uns danach, nicht allein zu sein. Wir sehnen uns danach, bei und mit jemandem zu sein, der uns mag und hält.“
Beim inneren Beten könne es hilfreich sein, täglich feste Zeiten für das innere Gebet zu reservieren: „Während der Kaffeepause im Büro. Bei der Heimfahrt im Bus. Vor den Hausaufgaben. Nach dem Einräumen der Spülmaschine. Fünf Minuten. Ganz bewusst. Auszeiten zum Runter-kommen.“
Als weitere Gebetsform legt Bischof Wilmer den Gläubigen die Anbetung nahe „Ich bitte Sie herzlich, über die Form der eucharistischen Anbetung nachzudenken, über die stille Anbetung oder auch über eine Form von Anbetung, ähnlich wie in Taizé, in der während des Lobpreises die Beterinnen und Beter geistliche Lieder singen oder einen kurzen biblischen oder spirituellen Text betrachten oder in Gemeinschaft schweigen.“
Gerade in dieser herausfordernden Zeit könne uns „die Erfahrung, dass Gott in uns und mit uns unterwegs ist, Kraft, Hoffnung und Zuversicht geben“, so Wilmer, der das Hirtenwort mit Segenswünschen an die Gläubigen beendet.
Um eine Möglichkeit zu eröffnen, über die persönliche Verbindung zu Gott in Zeiten der Corona-Pandemie ins Gespräch zu kommen, begleitet das Bistum Hildesheim das Hirtenwort mit einer Videoaktion. Was ist dem Einzelnen momentan besonders heilig? Wie gelingt es, in unsicheren Zeit Kraft und Ruhe im Gespräch mit Gott zu finden? Unter www.bistum-hildesheim.de/hirtenwort-fastenzeit sind die Gläubigen eingeladen, ihre Erfahrungen in einem kurzen Video-Clip mit anderen zu teilen. Unter diesem Link ist auch das Hirtenwort im Volltext zu finden.