Wilmer: Papst-Brief ist Bereicherung und Ermutigung
Hildesheimer Bischof würdigt das Schreiben von Papst Franziskus an die Katholikinnen und Katholiken in Deutschland
Papst Franziskus hat den Katholikinnen und Katholiken in Deutschland einen Brief geschrieben, der heute veröffentlicht worden ist. Der Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ äußert sich dazu in einem Statement.
Das Statement im Wortlaut:
Papst Franziskus bin ich dankbar für seinen Brief. Diesen empfinde ich als Bereicherung und Ermutigung.
Der Heilige Vater wendet sich unmittelbar an das pilgernde Volk Gottes. Das unterstreicht die hohe Bedeutung, die er uns Gläubigen beimisst. Er wendet sich an uns als jene, die gemeinsam unterwegs sind.
Viele Menschen in Deutschland, denen unsere Kirche eine Heimat im Glauben ist, ringen um den richtigen Weg in die Zukunft. In diesem Zusammenhang spricht der Papst von einer Zeitenwende, „die neue und alte Fragen aufwirft, angesichts derer eine Auseinandersetzung berechtigt und notwendig ist“.
In seinen Ausführungen unterstreicht Papst Franziskus die Synodalität. Diese ist ihm ein Herzensanliegen, wenn er sagt: „Es handelt sich im Kern um einen synodos, einen gemeinsamen Weg unter der Führung des Heiligen Geistes. Das aber bedeutet, sich gemeinsam auf den Weg zu begeben mit der ganzen Kirche unter dem Licht des Heiligen Geistes, unter seiner Führung und seinem Aufrütteln, um das Hinhören zu lernen und den immer neuen Horizont zu erkennen, den er uns schenken möchte.“
Synodalität vollzieht sich nach den Worten des Papstes von unten nach oben. Es sei nicht möglich, eine große Synode zu halten, ohne die Basis in Betracht zu ziehen.
Es ist die unbändige Freude am Evangelium, die dem Papst am Herzen liegt. Das lese ich aus seinen Zeilen ebenso heraus wie sein Anliegen, die Evangelisierung zu vertiefen. Beides hängt miteinander zusammen: Erst wenn ich für die Botschaft Jesu Christi brenne, entfache ich dieses Feuer im Herzen der anderen.
Der Papst warnt davor, „zu glauben, dass die Lösungen der derzeitigen und künftigen Probleme ausschließlich auf dem Weg der Reform von Strukturen, Organisation und Verwaltung zu erreichen sei“. Stattdessen ermutigt uns Franziskus, unseren Horizont zu weiten und die Zukunft mit Vertrauen und Hoffnung in den Blick zu nehmen.
Der Heilige Vater schreibt an das pilgernde Volk Gottes. Das heißt für mich: Leichtes Marschgepäck reicht. Lasst uns frisch und frei aufbrechen. Lasst uns wie Pilger sein auf dem Weg durch die Zeit.
Dr. Heiner Wilmer SCJ, Bischof von Hildesheim