Wie viel Medizin für wen?
Bistum Hildesheim veranstaltet eine Tagung zur „Woche für das Leben“
Hildesheim/Hannover (bph) „Wie viel Gesundheit können wir uns leisten? – oder: Rationierung im Gesundheitswesen – das Ende der Solidargemeinschaft?“ Diese drängenden Fragen stellt eine Tagung im Rahmen der „Woche für das Leben“ am Samstag, 17. April, von 10 bis 16 Uhr im Hörsaal R (Gebäude J6 – Theorie II) der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), Carl-Neuberg-Straße 1.
Mit den Möglichkeiten der modernen Medizin wachsen auch die Ansprüche der Patienten. Zugleich steigt die Nachfrage nach medizinischen Dienstleistungen, damit die Arbeitsbelastung und die Kosten der medizinischen Versorgung. Sind das noch gesunde Verhältnisse? Droht die Solidargemeinschaft zwischen Gesunden und Kranken zu zerbrechen? Solche Fragen werden auf der Tagung, die gemeinsam vom Bistum Hildesheim und der Medizinischen Hochschule Hannover organisiert wird, von Vertretern aus Medizin, Politik Wirtschaft und der Krankenkassen diskutiert.
Prof. Dr. Dr. Daniel Strech vom Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin an der MHH, führt in die Problematik ein und spricht über Priorisierung und Rationierung in Deutschland, bevor Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, die Rationierungsproblematik in der medikamentösen Therapie beleuchtet. „Ethische Grundfragen der Allokationsproblematik aus theologischer Sicht“ beschreibt Prof. Dr. Dietmar Mieth, emeritierter Professor für theologische Ethik, danach wird PD Dr. Christian Lenk von der Abteilung Ethik und Geschichte der Medizin der Universitätsmedizin Göttingen diese Probleme konkretisieren.
Rudolf Hauke, Mitglied des Vorstandes der KKH-Allianz Hannover, spricht nach der Mittagspause aus Sicht der Krankenkassen über die Zuteilung von Gesundheitsressourcen, bevor Prof. Dr. Dr. Heiner Raspe, Institut für Sozialmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck, sozialmedizinische Aspekte in die Diskussion einwirft. Einem Politiker bleibt es dann vorbehalten, Antworten aus Sicht der Politik zu geben. Welcher Politiker nach Hannover kommt, steht noch nicht fest.
Martin Wrasmann, stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Pastoral im Bischöflichen Generalvikariat Hildesheim, wird die Tagung mit einer Paneldiskussion beschließen, an der alle Referenten, eine Patientenvertreterin und Dr. Andreas Tecklenburg, Vizepräsident der MHH, teilnehmen.
Die Tagung gilt als medizinische Fortbildung und ist bei der Akademie für Ärztliche Fortbildung der Ärztekammer Niedersachsen mit vier Punkten zertifiziert.
Die Tagung steht im Zusammenhang mit der „Woche für das Leben“, die gemeinsam von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland getragen wird. Die „Woche für das Leben“ soll das Bewusstsein für den Wert und die Würde des menschlichen Lebens schärfen. Sie fand erstmals im Juni 1991 statt. Im vergangenen Jahr haben die Veranstalter einen Dreijahreszyklus zum Thema Gesundheit gestartet, der unter dem Hauptmotto steht: „Gesund oder krank – von Gott geliebt“. Die diesjährige „Woche für das Leben“ findet vom 17. bis 24. April statt.
Auskünfte zur Tagung:
Katholische Seelsorge an der MHH, Andreas Vietgen,
Tel (0511) 532-5405, E-Mail: kath.seelsorge(ät)mh-hannover.de