Wenig Chancen für Gottesbezug
Europa-Abgeordneter Mayer sprach beim Diözesanrat Hildesheim über europäische Verfassung
Hildesheim/Worphausen (bph) Wenig Chancen für einen ausdrücklichen Gottesbezug in der europäischen Verfassung sieht der Europa-Abgeordnete Prof. Dr. Dr. Hans-Peter Mayer aus Vechta. Den Kirchen sei man beim Verfassungsentwurf aber schon weit entgegen gekommen, sagte Mayer am Samstag bei der Frühjahrs-Vollversammlung des Diözesanrat der Katholiken im Bistum Hildesheim, der im Niels-Stensen-Haus bei Worphausen tagte.
Vieles sei in Bezug auf den Verfassungsentwurf für die Kirchen schon erreicht worden, so Mayer gegenüber dem Diözesanrat. Allenfalls könne man darüber reden, den Text der Präambel noch leicht zu modifizieren und die jüdisch-christlichen Wurzeln Europas als Verpflichtung für die Zukunft zu definieren. "Den gesamten Sack der Verfassung werden wir wegen dieser Sache aber nicht noch einmal aufmachen", stellte der Europa-Abgeordnete aus Vechta klar.
Mayer, der auf Einladung des Diözesanrats ein Referat über die "Vision Europa" hielt, glaubt, dass die Außen- und Sicherheitspolitik der EU-Länder nicht zuletzt wegen der Gefahr des Terrorismus noch weiter zusammen wachsen müsse. Langfristig werde man auch überlegen, ob nationale Armeen noch zeitgemäß seien, so der Europa-Politiker. "Es ist blanker Unsinn, 25 Generalstäbe zu beschäftigen." Auch in 50 Jahren wird Europa nach Einschätzung Mayers ein Staatenbund sein. Ein Bundesstaat Europa nach US-amerikanischem Vorbild ist in seinen Augen auf absehbare Zeit unrealistisch.
Der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Hildesheim beschloss auf seiner Vollversammlung, einen Wahlaufruf zur Europawahl zu formulieren. Dieser Aufruf soll die Mitverantwortung der Christen für die Gestaltung Europas hervor heben.
"Europa" war einer der Schwerpunkte bei der diesjährigen Frühjahrs-Vollversammlung des Diözesanrat. Daneben ließen sich die Mitglieder von Experten über den Stand der Umsetzung des Strukturpapiers "Eckpunkte 2020" und die Vorbereitungen für den Weltjugendtag 2005 informieren.
Der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Hildesheim vertritt die Anliegen der katholischen Christen und trägt Mitverantwortung für die Seelsorge im Bistum. Er setzt sich zusammen aus je einem Vertreter der Dekanatsräte, Vertretern anerkannter kirchlicher Verbände und Mitgliedern, die vom Bischof berufen werden. Außerdem gehören ihm Vertreter der weiblichen und männlichen Ordensgemeinschaften sowie der Pastoralreferenten und Gemeindereferenten und der Bischöfliche Beauftragte an. Die Amtszeit des Diözesanrates beträgt vier Jahre.