Vom Kongo an die Innerste
Afrikanischer Erzbischof Gottfried Mukenge in Hildesheim zu Gast
Hildesheim (bph) Hoher geistlicher Besuch aus Afrika: Erzbischof Gottfried Mukenge (75) aus dem Kongo ist zur Zeit in Hildesheim. Nach seinen Gesprächen mit Papst Benedikt XVI. fand der Erzbischof noch Zeit für einen kleinen Abstecher an die Innerste.
Im Jahre 1959 war der Erzbischof zum ersten Mal in Hildesheim, damals noch als Theologiestudent. Seinen sechswöchigen Aufenthalt nutzte er, um Deutsch zu lernen. Und diese Sprache hat er nie mehr verlernt, denn im Abstand von mehreren Jahren kommt er immer wieder gerne zu Freunden in der Hildesheimer Pfarrgemeinde St. Bernward.
In diesem Jahr ist Papst Benedikt XVI. der Anlass. Gemeinsam mit seinen kongolesischen Bischofskollegen war der Erzbischof vergangene Woche in Rom, um dem Papst Bericht über seine Diözese zu erstatten, wie es das Kirchenrecht vorsieht. Seit Freitag ist Mukenge nun in Hildesheim und bleibt noch bis kommenden Montag.
Dem Papst konnte der afrikanische Erzbischof von viel Licht, aber auch Schatten in seiner Diözese berichten. Mit 33.000 Quadratkilometern ist das Erzbistum Kananga nur wenig größer als das Bistum Hildesheim, hat aber 2,5 Millionen Einwohner, von denen die Hälfte Katholiken sind. Nur zwei Prozent der Bevölkerung sind muslimischen Glaubens, weshalb der „Karikaturenstreit“ im Kongo kaum Spuren hinterlassen hat. Sorgen bereitet dem Erzbischof dagegen das Vordringen verschiedenster Sekten. Die kämen häufig aus dem Ausland und es gehe ihnen meist nur um das Geld der Gläubigen, klagt Mukenge.
Armut und Hunger sind nach wie vor ein Problem in diesem zentralafrikanischen Land. Am schlimmsten aber seien die Unruhen, erzählt der Erzbischof. Nach jahrelangem Unfrieden sollen in diesem Jahr freie Wahlen im Kongo abgehalten werden. Um den Bürgern ein politisches Grundverständnis zu vermitteln, engagiert sich die katholische Kirche im Kongo daher neben ihrer karitativen Tätigkeit auch in politischer Bildung.
Erzbischof Gottfried Mukenge ist mit seinen 75 Jahren an der Altersgrenze, die nach Kirchenrecht für einen Bischof vorgeschrieben ist. Aber in Rom und Afrika gehen die Uhren vielleicht etwas anders als in Hildesheim. Auf die Frage nach seinem Ruhestand lächelt Mukenge nur: „Das überlegen wir uns noch.“