Vom Harz in die Hauptstadt
Sternsinger aus Walkenried vertreten das Bistum Hildesheim beim Empfang der Bundeskanzlerin
Hildesheim/Walkenried (bph) Vier Sternsinger aus der katholischen Pfarrgemeinde Heilig Kreuz in Walkenried am südlichen Rand des Harzes vertreten am Mittwoch, 5. Januar, um 11 Uhr das Bistum Hildesheim beim traditionellen Empfang der Sternsinger bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Berliner Bundeskanzleramt.
Die Sternsinger von Heilig Kreuz haben sich am diesjährigen Sternsinger-Wettbewerb der Aktion Dreikönigssingen beteiligt und beim Preisrätsel die richtige Lösung gefunden. Schließlich kam noch Glück dazu, denn die diözesanen Vertreter für den Empfang bei der Bundeskanzlerin werden ausgelost.
Gemeinsam mit ihrem Betreuer Reinhold Dechant (46) machen sich im Januar Valerie Viehweger (14), Julia Pollmeier (14), Josefine Wermter (14) und Rebekka Dechant (10) auf den Weg nach Berlin. Alle fünf sind schon seit mehreren Jahren aktiv bei den Sternsingern dabei. Nun freuen sie sich sehr auf die Reise in die Bundeshauptstadt. Nach Dechants Worten ist es ihnen eine große Ehre, ins Kanzleramt zu dürfen und der Bundeskanzlerin live zu begegnen.
Walkenried liegt am südlichen Rand des Harzes in der Nähe der ehemaligen Zonengrenze. Die katholische Gemeinde Heilig Kreuz ist erst nach dem Zweiten Weltkrieg durch zugezogene Flüchtlinge entstanden. Sie hat heute nur etwa 400 Gläubige. Die Sternsinger der kleinen Filialgemeinde, die zur Pfarrgemeinde St. Benno in Lauterberg gehört, sind seit 1997 unterwegs. „Eigentlich haben sich diese Gruppen aus der Not heraus gefunden“, erzählt Betreuer Reinhold Dechant. Denn im bergigen Harz kamen die Sternsinger aus der nächstgrößeren Stadt Bad Sachsa häufig nicht bis zu den Dörfern der Samtgemeinde Walkenried durch. Inzwischen besuchen vier Sternsingergruppen mit zwölf Kindern in Walkenried, Wieda und Zorge rund 70 Haushalte. „Die Sternsingeraktion wurde von Beginn an in ökumenischer Verbundenheit mit der evangelischen St. Maria und Martin-Gemeinde durchgeführt“, freut sich Dechant. Ein Teil der Sternsinger ist evangelisch. Gemeinsam besuchen sie die katholischen und evangelischen Gottesdienste sowie alle Familien aus verschiedenen christlichen Kirchen.
Seit 1984 bringen die „Heiligen Drei Könige“ jedes Jahr ihren Segen „Christus Mansionem Benedicat – Christus segne dieses Haus“ ins Bundeskanzleramt. Angela Merkel führt damit die Tradition ihrer Amtsvorgänger Helmut Kohl (CDU) und Gerhard Schröder (SPD) fort und empfängt die Sternsinger schon zum sechsten Mal. Jeweils vier Sternsinger aus allen 27 deutschen Diözesen repräsentieren in Berlin die 500.000 Mädchen und Jungen, die sich rund um das Dreikönigsfest am 6. Januar an der bundesweiten Aktion Dreikönigssingen beteiligen werden. Diese Aktion findet zum 53-mal statt. In diesem Jahr steht sie unter dem Leitwort „Kinder zeigen Stärke“ und widmet sich besonders der Situation in Kambodscha.
Träger des Dreikönigssingens sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Die kommende Aktion wird am 30. Dezember in Essen bundesweit eröffnet. Zum Dreikönigsfest am 6. Januar sind dann 45 Mädchen und Jungen aus der Erzdiözese Hamburg bei Bundespräsident Christian Wulff zu Gast.
Seit ihrem Start 1959 hat sich die Aktion zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Mehr als 730 Millionen Euro wurden seither gesammelt, über 58.700 Projekte für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt. Bei der 52. Aktion zum Jahresbeginn 2010 sammelten die Mädchen und Jungen aus 11.853 Pfarrgemeinden 40,6 Millionen Euro. Mit den Mitteln fördert die Aktion Dreikönigssingen weltweit Projekte in den Bereichen Bildung, soziale Integration, Gesundheit, Pastoral, Ernährung und Nothilfe.