Vom Bistum gewollt
Katholische Begegnungsstätte St. Ludgerus in Helmstedt feierte 25. Geburtstag
Helmstedt (bph/kiz) In renovierten Räumen hat die Katholische Begegnungsstätte St. Ludgerus in Helmstedt am gestrigen Donnerstagabend, 25. August, ihr 25jähriges Bestehen gefeiert. Das ist ein beachtlicher Erfolg für ein Haus, dessen Existenz nicht immer sicher war.
Für ein Bekenntnis gab es bei dem Festakt besonders großen Applaus. „Die Begegnungsstätte Kloster St. Ludgerus ist vom Bistum Hildesheim gewollt“, sagte Domkapitular Adolf Pohner als Vorsitzender des Kuratoriums der Begegnungsstätte gestern Abend. Das war in der Vergangenheit nicht immer so. Weihbischof Heinz-Günter Bongartz erinnerte an die wechselvolle Geschichte der Begegnungsstätte: 1986 wurde das Bildungshaus eingerichtet, doch Mitte der 1990er Jahre sank die Zahl der Nutzer – überwiegend Senioren – deutlich: „Es gab die Idee, aus der Begegnungsstätte ein Altenheim zu machen“, erläuterte Bongartz. Nicht zuletzt durch zahlreiche Briefe, die sich für das Fortbestehen der Einrichtung einsetzten, wurde dieser Plan verworfen. Stattdessen stellte sich die Begegnungsstätte im Jahr 2001 neu auf: mit den Tagen religiöser Orientierung für Schüler.
Wieder regten sich Zweifel, „ob wir nicht unsere bisherigen Nutzer damit verprellen“, berichtete Domkapitular Pohner. Heute sprechen die Zahlen für sich: Über 9000 Übernachtungen zählte die Begegnungsstätte Kloster St. Ludgerus im vergangenen Jahr – eine Auslastung von 88 Prozent. Schüler machen dabei gut die Hälfte der Übernachtungen aus. Schulen zwischen Hannover und Magdeburg, längst nicht ausschließlich in katholischer Trägerschaft, nutzen das ehemalige Benediktinerkloster für Orientierungs- und Besinnungstage. Außerdem buchen katholische wie evangelischen Gruppen und Verbände, aber auch Initiativen, die nichts mit Kirche zu tun haben, das Haus.
Für Weihbischof Bongartz liegt der Grund „in der Gastfreundschaft, die die Begegnungsstätte ausstrahlt – ganz in der Tradition der Benediktiner.“ Das Kloster St. Ludgerus lade Schüler und andere Gäste dazu ein, „sich in einer besonderen Atmosphäre mit sich selbst, der Gemeinschaft und mit Gott auseinanderzusetzen.“ Im Festvortrag ordnete Professor Dr. h.c. Gerd Biegel, Leiter des Instituts für Braunschweigische Regionalgeschichte an der TU Braunschweig, die vergleichsweise kurze Geschichte als Begegnungsstätte in die lange Historie des um 800 gegründeten Benediktinerklosters ein. Erste Aufgabe des Klosters war es demnach, die heidnischen Sachsen zu missionieren. Aus der Klostergründung ging die Stadt Helmstedt hervor – mit den Äbten als Stadtherren. Bis etwa 1490 regierten sie als Herrscher, dann standen sie zum Teil in Opposition zur modernen, vorwärtsgewandten städtischen Bevölkerung.
Rechtzeitig zum Jubiläum wurden umfassende Renovierungsarbeiten abgeschlossen. Vor allem der große Ludgeri-Saal, aber auch kleinere Seminarräume und der Sanitärtrakt sind komplett modernisiert worden. Kostenpunkt: 150 000 Euro. 130 000 Euro brachte die Diözese auf, 20 000 Euro steuerte die Gemeinde bei. Investiert wurde zudem in neues Mobiliar und Technik. „Gerade der Ludgeri-Saal hat jetzt alles, was es für Tagungen braucht“, stellte Jürgen Selke-Witzel, der Leiter der Begegnungsstätte heraus. 30.000 Euro für die Ausstattung konnten über Spenden eingeworben werden: „Das zeigt auch, welche große Akzeptanz sich die Begegnungsstätte, nicht nur hier in der Region, erworben hat“.