Volk Gottes unterwegs
Bischof Norbert Trelle schreibt einen Fastenhirtenbrief zur österlichen Bußzeit
Vor 50 Jahren wurde das Zweite Vatikanische Konzil eröffnet. Es hat das Selbstverständnis der katholischen Kirche stark verändert. Drei Impulse aus diesem wegweisenden Konzil hat jetzt Bischof Norbert Trelle zur Grundlage seines traditionellen Fastenhirtenbriefes zur österlichen Bußzeit gemacht, der in den Gottesdiensten vom kommenden zweiten Fastensonntag, 24. Februar, verlesen wird.
Wo auf der einen Seite traditionelle Ausdrucksformen kirchlichen Lebens abbrechen, wachsen andererseits neue Arten des Kircheseins, auch im Bistum Hildesheim. Mit drei Gedanken aus dem Zweiten Vatikanischen Konzil möchte Bischof Norbert Trelle diese Aufbrüche nun unterstützen. Kirche ist das Volk Gottes – und dieses Volk ist ständig unterwegs, so schreibt der Bischof zum einen. Kirche wachse dort, „wo wir die tröstende und heilende Liebe Gottes erfahrbar machen“. Die Liebe Gottes mache sensibel für die Menschen und für die Not in unserer Gesellschaft. Sie müsse den Christen dazu drängen, „dass wir tatkräftig eintreten für die Benachteiligten und Leidenden“, so der Bischof weiter.
Durch die Verkündigung des Evangeliums und die Taufe entsteht eine neue Gemeinschaft, lautet der zweite Impuls des Fastenhirtenbriefes. Eine solche „Spiritualität der Gemeinschaft“ helfe, im anderen das Positive zu sehen und es als Gottesgeschenk zu schützen. „Wer so lebt, wird der egoistischen Versuchung zu Rivalität und Misstrauen widerstehen und dem Bruder und der Schwester einen selbstverständlichen Platz einräumen“ schreibt Trelle in seinem Brief. Nur durch eine solche Geisteshaltung könnten sich schließlich die vielen Gaben und Charismen in den Gemeinden und Einrichtungen der Kirche entfalten. „Je mehr es uns gelingt, die unterschiedlichen Begabungen miteinander zu verknüpfen, umso mehr wird die Zusammengehörigkeit des einen Leibes Christi erfahrbar“, glaubt der Bischof.
Es bleibt ein dritter Impuls, der des Heiligen Geistes. Er zeigt sich nach Trelles Beobachtung gerade auch in der wachsenden Zahl der Gemeinschaften, in denen man sich an die eigene Glaubensgeschichte erinnert. Glaubenskurse etwa seien ein Beispiel dafür: „Die Erfahrung lehrt uns, dass wir oftmals erst im Nachhinein verstehen, wie sehr uns Gottes Geist in bestimmten Lebenssituationen gegenwärtig gewesen ist.“ Dankbar zeigt sich der Bischof für die zahlreichen Bibelgruppen und Gebetskreise, in denen Menschen die Erfahrung machen können, „dass sie aus dem Wort Gottes Orientierung und Kreativität gewinnen.“
Das Fastenhirtenwort im Volltext