Versöhnung hinter Burgmauern
Der „Friedensgrund 2011“ führt junge Deutsche und Osteuropäer nach Thüringen
Hildesheim (bph) Die Burg Lohra in Thüringen ist Ziel des diesjährigen „Friedensgrund“, eines Jugendprojektes der Diözese Hildesheim. Etwa 80 Teilnehmer aus dem Bistum und acht osteuropäischen Ländern mit ihren Leitern wollen dort vom 27. April bis 1. Mai zusammen leben und arbeiten.
Die osteuropäischen Jugendlichen kommen aus der Republik Moldau, der Ukraine, Belarus, Ungarn, Rumänien, Litauen, Bosnien-Herzegowina und Kroatien. Zusammen mit etwa 25 deutschen Teilnehmern wollen sie auf Burg Lohra in Thüringen zusammen leben, kleine Arbeiten verrichten, aber auch viel Spaß miteinander haben und vor allem voneinander hören und lernen.
Dieser „Friedensgrund“ ist anders als in den vorigen Jahren. Da der Papst die Jugend der Welt im Sommer zum „Weltjugendtag“ nach Madrid gerufen hat, findet der Hildesheimer „Friedensgrund“ bereits nach Ostern statt und ist zeitlich stark verkürzt. Statt in Zelten leben die Teilnehmer auf der Burg und deren romanische Doppelkapelle ersetzt das traditionelle Gebetszelt früherer Jahre. Lediglich für Gemeinschaftsaktionen werden die Veranstalter ein Zirkuszelt im Burghof aufbauen. Dieser Friedensgrund kooperiert mit der „Internationalen Woche“ des Bistums Erfurt, die ebenfalls jährlich stattfindet und deutsche und osteuropäische Jugendliche zusammen bringt.
In dem knapp einwöchigen Jugendcamp soll die Begegnung der Nationen und Konfessionen im Vordergrund stehen. So ist zum Beispiel ein Gottesdienst in der griechisch-katholischen Liturgie geplant und die einzelnen Nationen werden sich den jeweils anderen vorstellen. Bei Ausflügen besuchen die Jugendlichen unter anderem Duderstadt und das dortige Grenzlandmuseum, das an die Zeit der Mauer erinnert. Zum Abschlussgottesdienst am 30. April wird Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger erwartet.
Burg Lohra in der Nähe von Nordhausen bei Thüringen gehört dem Verein „Offene Häuser“ der sich sehr um Kontakte und Austauschprojekte mit Osteuropa bemüht. Kaplan Martin Marahrens, Leiter des Friedensgrundes, möchte mit dem diesjährigen Projekt weitere Jugendliche ansprechen und sie für die Sache der Aussöhnung gewinnen. „Den Friedensgrund muss man erleben, mit Berichten lässt sich diese Erfahrung oft nur schwierig weitergeben“, sagt Marahrens. Außerdem erhofft sich der Kaplan durch die Zusammenarbeit mit dem Bistum Erfurt und dem Verein „Offene Häuser“ neue Perspektiven für die Zukunft des Friedensgrundes.
Das internationale Jugendprojekt „Friedensgrund“ wurde vom inzwischen verstorbenen Hildesheimer Bischof Dr. Josef Homeyer ins Leben gerufen. Es wird jeden Sommer durchgeführt und dient der Begegnung von Jugendlichen aus dem Bistum Hildesheim mit Gleichaltrigen aus mittel- und osteuropäischen Ländern. Das erste Camp des „Friedensgrund“ wurde 1990 auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen gebaut. Auch in Rumänien, Russland, Tschechien, Belarus und anderen osteuropäischen Ländern haben Jugendliche schon für zwei Wochen zusammen gelebt und gearbeitet.