Verantwortungsbewusster Umgang mit der Kirchensteuer
Interview der KirchenZeitung mit Finanzdirektor Helmut Müller
Die Kirchensteuern sprudeln und das Bistum Hildesheim erwirtschaftet Überschüsse. Das wird nicht so bleiben, sagt Finanzdirektor Helmut Müller im Interview mit der KirchenZeitung. Daher ist ihm ein verantwortungsbewusster Umgang mit den Finanzen wichtig.
Das Bistum wird das Jahr 2016 voraussichtlich mit einem Überschuss von mehr als 15 Millionen Euro abschließen, die Etatplanungen für das Jahr 2017 sehen ein Plus von 15 Millionen Euro vor. Dennoch wird im Bistum über neue Sparmaßnahmen nachgedacht. Für Finanzdirektor Müller passt das durchaus zusammen: "Das Bistum hat die letzten Jahre dazu genutzt, seine finanzielle Situation zu verbessern und gleichzeitig über die Wirtschaftspläne hinaus vor allem für innovative Projekte und Initiativen viel Geld für die Kirchengemeinden, die Pastoral, die Caritas und die Schulen zur Verfügung gestellt." Dennoch sei das Eigenkapital, das für die Deckung möglicher Risiken zur Verfügung stehen müsste, bei weitem nicht hinreichend. "Es ist unsere Pflicht, die finanzielle Last, die bis heute entstanden ist, auch heute zu tragen und nicht zukünftigen Generationen aufzubürden", betont der Finanzdirektor.
Die Kirche von Hildesheim werde in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sehr viel kleiner werden. Es werde nicht mehr, sondern weniger Geld zur Verfügung stehen. "Insofern sind wir im Bistum nicht zu ängstlich, sondern handeln verantwortungsbewusst und gerecht", sagt Müller.
Am System der Kirchensteuer will er nicht rütteln: "Weil über die Kirchensteuer die großen Kirchen in Deutschland eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe für die Menschen gut wahrnehmen können. Die Anlehnung an das staatliche Steuersystem gewährt eine weitgehende Planungssicherheit." Letztlich profitiere der Staat von der Kirche und von den in der Religiosität begründeten Haltungen seiner Bürger, erklärt der Finanzdirektor des Bistums.