Totes Papier – lebendige Geschichte

Hildesheim (bph) Archive als "lebendige Orte zukunftsgerichteter Erinnerung" zu sichern, den lebendigen Austausch der Fachleute zu fördern und einen Internetauftritt aufzubauen – das hat sich der Hildesheimer Bistumsarchivar Dr. Thomas Scharf-Wrede (43) als gewählter Vorsitzender der "Bundeskonferenz der kirchlichen Archive in Deutschland" für seine Amtszeit vorgenommen.

Gewählt wurde Scharf-Wrede durch die Vertreter der kirchlichen Archive der sieben Kirchenprovinzen Deutschlands zwar schon zum Januar 2003. Doch die ersten Monate im neuen Ehrenamt, das er neben seinen Aufgaben als Hildesheimer Bistumsarchivar versieht, waren der Sichtung vorbehalten. Im Rahmen der Archiv-Konferenzen in einigen der insgesamt 27 deutschen katholischen (Erz)-Diözesen hat der Historiker Archive besucht und dort die unterschiedlichsten Standards angetroffen. Dabei ist Scharf-Wrede nach eigenen Aussagen zu der Überzeugung gekommen, den Archivaren die Einführung einer zentralen Registratur zu empfehlen. "Es ist sinnvoll, genutzte Dokumente zentral zu verwalten, statt sie in den verschiedensten Abteilungen vorzuhalten", glaubt der Hildesheimer Bistumsarchivar.

Anordnen kann er das den Kollegen in den anderen Diözesen nicht. Die "Bundeskonferenz der kirchlichen Archive in Deutschland", deren Vorsitzender er für vier Jahre ist, soll laut Satzung der gegenseitigen Information der kirchlichen Archive und der Aus- und Fortbildung dienen. Außerdem soll sie beratend tätig werden.

Diese Aufgaben habe die Bundeskonferenz in den letzten Jahren bereits gut erfüllt, so Scharf-Wrede, unter anderem durch den regelmäßigen "Volkersberger Kurs" zur Weiterbildung von Archivaren. Doch mit dem neuen Internetauftritt soll die Bundeskonferenz noch stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit treten. Schließlich habe sie eine wichtige Aufgabe: die Kirchen als "Bastion des Geschichtsbewusstseins" zu stärken.