Tod im Sekundentakt
Schüler der Hildesheimer Marienschule auf virtuellem Rundgang im „missio Aids-Truck“
Hildesheim (bph) Alle zehn Sekunden ertönt ein Signal im Truck. Genauso häufig stirbt weltweit ein Mensch an Aids. In einer fahrbaren Ausstellung verdeutlicht das katholische Hilfswerk missio das Schicksal von Betroffenen in Afrika. Schülerinnen und Schüler der Marienschule durchliefen am Donnerstag und Freitag die verschiedenen Stationen im „Aids-Truck“.
Über MP3-Player werden die Besucher in die Rolle des südafrikanischen Jungen Charles (17 Jahre) oder des ugandischen Mädchens Kajunga (14 Jahre) versetzt. Dabei überqueren sie einen afrikanischen Marktplatz und lernen eine afrikanische Gesundheitsstation und eine Schule in Uganda kennen. „Es geht einem nahe, dass kleine Mädchen sich verkaufen, um die Familie zu ernähren“, zeigte sich Isabel aus der elften Jahrgangsstufe betroffen. Über Kopfhörer hatte sie gehört, dass ein Freund von Charles sich beim Geschlechtsverkehr mit einer zwölfjährigen Prostituierten mit HIV infiziert hatte. Kurz darauf war er daran verstorben. „Es ist schlimm zu hören, dass die Menschen jedes Wochenende Aids-Tote beerdigen müssen“, bestätigte Mitschülerin Sarah.
Der „Aids-Truck“ stand auf Einladung der Marienschule, vermittelt vom Hildesheimer missio-Diözesanreferent Georg Poddig, für zwei Tage auf dem Hildesheimer Domhof. Die Schule integrierte den Besuch des Busses für die Jahrgangsstufen acht bis elf in den Stundenplan. „Es geht uns um die Auseinandersetzung mit Sexualität und Aids-Aufklärung, um die Haltung der Kirche zur Sexualität und um den Blick auf die Probleme der Welt“, fasst Religionslehrerin Margret Hömmen die Bedeutung der Exkursion zusammen. Missio bietet Begleitmaterial, um die Thematik in Fächern wie Biologie, Erdkunde, Sozialkunde und Religionslehre zu behandeln. Die direkte Vor- und Nachbereitung des Truck-Besuches wird von missio-Mitarbeitern übernommen, die die Ausstellung auf ihrer Reise begleiten.
Das Internationale Katholische Missionswerk missio setzt sich dafür ein, dass Menschen weltweit ein erfülltes Leben haben. Aids zerstört Leben: Kinder verlieren ihre Eltern, Großeltern verlieren ihre Kinder, Jugendliche ihre Freunde und Freundinnen. Der „Aids-Truck“ ist der Versuch, junge Menschen in Deutschland in einer angemessenen Sprache für die schwerwiegenden Folgen von Aids in Afrika zu sensibilisieren, ein neues Bewusstsein für Ursachen und Zusammenhänge zu schaffen und eine Brücke zu schlagen zur Lebenswirklichkeit der Jugendlichen hierzulande.
Vom 16. bis 18. August wird der „Aids-Truck“ auf dem Schulhof der Bonifatiusschule II in Göttingen stehen.