Tieferer Griff in die Sparbüchse
Diözesankirchensteuerrat im Bistum Hildesheim beschloss Nachtragshaushalt 2004
Hildesheim (bph) Das Haushaltsvolumen 2004 des Bistums Hildesheim wird voraussichtlich um 411.600 Euro geringer ausfallen als geplant und dann nur noch etwa 130,9 Mio. Euro betragen. Zudem wird das Bistum tiefer in seine Rücklagen greifen. Das hat der Diözesankirchensteuerrat in seiner Sitzung am 27. November im Hildesheimer Generalvikariat einstimmig beschlossen.
Die aktuelle Finanzentwicklung machte den Nachtragshaushalt nötig. Größter Minusposten im Vergleich zur Planung: Die Einnahmen aus Kirchensteuern haben sich schlechter entwickelt als befürchtet. Statt 101,6 Millionen Euro wie erhofft wird das Bistum voraussichtlich nur 97,8 Millionen Euro einnehmen. Das entspricht einem Minus von sieben Prozent im Vergleich zu 2003. Eingeplant war ein Rückgang der Kirchensteuereinnahmen von lediglich rund fünf Prozent. "Die Einnahmen durch die Kirchensteuern schwanken. Man kann die Entwicklung daher nicht exakt planen", gab Finanzdirektor Helmut Müller bei der Vorstellung der Zahlen zu bedenken.
Auch der Verkauf bistumseigener Grundstücke und Gebäude verläuft nicht so wie geplant. Lediglich 600.000 Euro wird das Bistum in diesem Jahr dadurch einnehmen. Angesetzt waren aber 1,6 Millionen Euro. Hier spürt das Bistum den schwierigen Immobilienmarkt in Ostniedersachsen. "Selbst Objekte in guter Lage sind nur noch schwer zu einem guten Preis zu veräußern", klagt Müller.
Positiver als geplant haben sich dagegen die Personalkosten entwickelt. Da frei werdende Stellen nicht mehr besetzt wurden, konnte das Bistum 700.000 Euro einsparen im Vergleich zum ursprünglichen Haushaltsansatz. Trotzdem: Das Bistum wird tiefer in seinen Sparstrumpf greifen müssen als gedacht: Die Rücklagenentnahme soll nun rund 10,3 Millionen Euro betragen statt der ohnehin eingeplanten 6 Millionen Euro. Zum Ende des Jahres 2004 wird das Bistum Hildesheim dann noch über eine Allgemeine Rücklage von 10,7 Mio. Euro verfügen.
Im Hinblick auf den Haushalt 2005, der in den kommenden Wochen aufgestellt wird, fordert der Diözesankirchensteuerrat eindringlich dazu auf, das strukturelle Haushaltsdefizit von etwa 10 bis 12 Millionen Euro schnellstmöglich zu reduzieren.
Der Diözesankirchensteuerrat im Bistum Hildesheim hat die Aufgabe, den Haushalt der Diözese zu beschließen und dem Bischof die Genehmigung der Jahresrechnung zu empfehlen. Er setzt sich unter anderem zusammen aus dem Generalvikar des Bistums (als Vorsitzendem), Sachverständigen, die vom Bischof berufen werden, und gewählten Mitgliedern aus den Reihen der Priester und der Laien des Bistums. Der Kirchensteuerrat tagt mindestens zwei Mal jährlich. Seine Amtszeit beträgt sechs Jahre.