Tief verwurzelte Geschichte
Ehemalige KZ-Häftlinge besuchten Bischof Norbert Trelle
Hildesheim (bph) Bischof Norbert Trelle hat am Dienstag im Bischofshaus acht ehemalige KZ-Häftlinge aus Polen empfangen, die zurzeit auf Erholungsurlaub im Bistum sind.
Sie waren Kinder und Jugendliche, als sie von den Nationalsozialisten in Konzentrationslager gesperrt wurden. Und dennoch kamen die älteren Damen und Herren gerne zu Besuch nach Deutschland zurück – zur Erholung, aber auch um Gespräche zu führen. Die ehemaligen KZ- Häftlinge sind heute zwischen 70 und 84 Jahre alt. Alle waren in den Konzentrationslagern Potulice oder Stutthof inhaftiert. Sie kommen aus verschiedenen polnischen Städten. Auf Einladung des Diözesan-Caritasverbandes und des Maximilian-Kolbe-Werkes verbringen sie vom 25. Juni bis 16. Juli einen Erholungsurlaub im Bistum. Untergebracht sind sie in der Kolping-Ferienstätte Pferdeberg bei Duderstadt.
In einer kurzen Ansprache, die von Helga Chrpa ins Deutsche übersetzt wurde, zeigte sich Józef Swiniarski im Bischofshaus überrascht von der Schönheit des Eichsfeldes. Dies helfe, frühere Erinnerungen an Deutschland verblassen zu lassen. „Dennoch ist die Geschichte tief in uns verwurzelt und kann nicht ausgemerzt werden“, sagte der 78-Jährige dem Bischof. Zugleich erinnerte er an die Versöhnung zwischen Deutschen und Polen, die in den vergangenen Jahrzehnten vor allem auch durch die katholische Kirche voran getrieben wurde. In einer kurzen Antwort erwiderte Bischof Trelle, er freue sich, dass es so viel tiefe Menschlichkeit in den Herzen der Völker gebe, die den Hass letztlich überwinden könne.
Die bereits zum 19. Mal durchgeführte Aktion von Caritas und Maximilian-Kolbe-Werk soll einen Beitrag zur Versöhnung leisten, solange die ehemaligen KZ-Häftlinge noch am Leben sind. Auf dem diesjährigen Besuchsprogramm stehen neben dem traditionellen Besuch beim Bischof unter anderem auch Duderstadt, Göttingen und Nordhausen mit seinem KZ-Museum. Außerdem treffen sich die ehemaligen Häftlinge mit Jugendlichen von Jung-Kolping in Duderstadt.
Das Maximilian-Kolbe-Werk unterstützt die etwa 30.000 heute noch lebenden ehemaligen Häftlinge der Konzentrationslager und Ghettos in Polen und den Ländern Mittel- und Osteuropas unabhängig von ihrer Religion, Konfession oder Weltanschauung. Es organisiert Hilfsprojekte vor Ort, Erholungs- und Begegnungsaufenthalte in Deutschland und Zeitzeugengespräche in Schulen, Pfarrgemeinden und Bildungseinrichtungen.