Zwischen Inszenierung und Innerlichkeit
Studientag Liturgie: über 400 Teilnehmer
Dass sich über 400 Teilnehmer anmelden, damit hatten wir nicht gerechnet“, sagte Domvikar Roland Baule, Vorsitzender der Diözesankommission Liturgie. Kurzfristig gab das Domkapitel seine Erlaubnis, den ersten Studientag Liturgie von der Dombibliothek in den Dom zu verlegen.
„Die hohe Resonanz zeigt, wie sehr die Menschen in den Gemeinden Interesse an Liturgie haben“, freute sich Baule. Gekommen waren Lektoren, Kommunionhelfer, Beauftragte für den Begräbnisdienst und Leiter von Wort-Gottes-Feiern, sowie Küster und Kirchenmusiker.
Die Referenten des Studientages machten deutlich, wie wichtig eine lebendige Liturgie für die Kirche ist. „Die Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils haben erkannt, dass die alten Formen der Gottesdienste, mit den Gläubigen als reine Konsumenten, überholt sind. Die Gläubigen sollen selbst Handelnde der Liturgie sein“, referierte der Würzburger Liturgieprofessor Martin Stuflesser. Doch noch längst würden nicht alle liturgischen Möglichkeiten bei der Gottesdienstgestaltung ausgeschöpft. Dabei wies er auch auf falschen Umgang mit liturgischen Symbolen hin. Beispiel Ambo: „Es ist der Ort der Verkündigung und nicht dafür da, am Ende des Gottesdienstes zum Grillfest einzuladen“, bemängelte Stuflesser.
Thomas Kabel, Regisseur und Beauftragter für Liturgische Dramaturgie im evangelischen Kirchenkreis Berlin Mitte, gab ein Paradebeispiel dafür, wie man mit Stimme, Gestik und Körperhaltung die Menschen fesseln und aktiv in den Gottesdienst einbinden kann. „Liturgie darf und soll Menschen in Bewegung bringen“, warb der Regisseur. Sie müsse richtig in Szene gesetzt werden und helfe dabei, einen Spannungsbogen aufzubauen.
Beide Referenten waren sich einig, dass durch die Inszenierung liturgischer Elemente der Innerlichkeit kein Abbruch getan wird, sondern sie gerade dadurch unterstrichen werde.