Starke Hände für starke Kunst
Zur „Bild & Bestie“-Ausstellung wurde das Domtaufbecken ins Dom-Museum transportiert
Hildesheim (bph) Einen solchen Umzug erlebt der Dom auch nicht alle Tage: Acht starke Hände waren nötig, um am Mittwoch ein starkes Stück Kunst vom Dom ins Dom-Museum zu hieven: Dort wird das berühmte Taufbecken Kernstück der „Bild & Bestie“-Ausstellung sein, die vom 31. Mai bis 5. Oktober Meisterwerke mittelalterlicher Gießkunst zeigt.
400 Kilogramm Bronze auf vier meisterlich gestalteten Fußstützen: Das Hildesheimer Domtaufbecken ist nicht umsonst Teil des Hildesheimer Welterbes. Vier starke Männer waren nötig, um das Becken per Hand aus dem Dom in das höher gelegene Dom-Museum zu transportieren. Dort stand ein kleiner Spezialkran bereit, um die letzten Arbeitsschritte zu erleichtern. Nach rund zweistündiger schweißtreibender Vorarbeit senkte sich dann am Mittwochmittag das mittelalterliche Meisterwerk mitten im künftigen Ausstellungsraum sanft auf seine vier Füße – unter den wachsamen Augen von Prof. Dr. Michael Brandt, Direktor des Dom-Museums, der zwei seiner Sponsoren zu diesem nicht alltäglichen Umzug eingeladen hatte: Dr. Sabine Schormann war als Stiftungsdirektorin der Niedersächsischen Sparkassenstiftung aus Hannover nach Hildesheim gekommen und beobachtete gemeinsam mit Jürgen Twardzik, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hildesheim, die Arbeiten. Die Sparkassenstiftung hat 70.000 Euro zu der „Bild & Bestie“-Ausstellung beigesteuert. 17.500 Euro davon kommen von der Sparkasse Hildesheim.
Für Sabine Schormann hat die kommende Ausstellung nach eigenen Aussagen eine „herausragende Bedeutung“, nicht nur für das Dom-Museum und die Stadt Hildesheim, sondern für ganz Niedersachsen und darüber hinaus. Damit erhalte man schon jetzt einen Vorgeschmack darauf, was das Dom-Museum nach seinem geplanten Umbau und der dringend nötigen Erweiterung nach 2015 leisten könne. Auch für Jürgen Twardzik ist „Bild & Bestie“ ein Glanzstück für Hildesheim und ganz Europa. „Das werden wir so schnell nicht wieder bekommen,“ schwärmte er.
Das Hildesheimer Dom-Museum feiert mit der Sonderausstellung „Bild & Bestie. Hildesheimer Bronzen der Stauferzeit“ sein 30-jähriges Jubiläum. Diese Ausstellung versammelt Meisterwerke hochmittelalterlicher Gießkunst wie zum Beispiel Gießgefäße, die in Hildesheim hergestellt und über die Jahrhunderte in die ganze Welt verstreut wurden. Neben den Kunstschätzen aus Dom und Dom-Museum, wie zum Beispiel dem Domtaufbecken, werden Leihgaben aus dem Louvre, der Sankt Petersburger Eremitage und dem Metropolitan Museum of Art in New York erwartet. Die Ausstellung will auch das historische und wirtschaftliche Umfeld beleuchten, das die Entstehung und den Absatz solcher Luxuserzeugnisse „made in Hildesheim“ ermöglichte. Das Taufbecken im Hildesheimer Dom wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhundert gegossen. Es handelt sich um einen Messingguss. Der Kessel ist durch Medaillons und Säulen gegliedert. Die Reliefs thematisieren die Taufe. Getragen wird der Kessel durch vier Figuren, die die Flüsse Euphrat, Tigris, Phison und Geon symbolisieren. Der Deckel ist ebenfalls mit Reliefs biblischer Themen verziert und hat eine krönende Zierblume. Das Abflussrohr ging verloren, als man das Taufbecken nach der Auslagerung im Zweiten Weltkrieg wieder in den Dom überführte.
Informationen:
„Bild & Bestie. Hildesheimer Bronzen der Stauferzeit“
Dom-Museum Hildesheim, 31. Mai bis 5. Oktober 2008
www.bild-und-bestie.de