Spannungsreiche Kunst

Bischof Norbert Trelle eröffnete den „Aschermittwoch der Künstler“ mit Werken von Roland Dörfler

Hildesheim (bph) Mit der Eröffnung des diesjährigen „Aschermittwoch der Künstler“ in der übervollen Antoniuskirche stellte sich der neue Hildesheimer Bischof Norbert Trelle am Sonntagnachmittag in die Spuren seines Vorgängers Dr. Josef Homeyer, der diese Veranstaltung vor 20 Jahren aus der Taufe gehoben hat. Und setzte dennoch eigene Akzente: Als Rheinländer habe es ihn schon gewundert, dass der „Aschermittwoch der Künstler“ mitten im Karneval eröffnet werde, sagte Trelle lächelnd.

Auch sonst sorgte der neue Hildesheimer Oberhirte für einige heitere Momente, als er etwa bekannte, sich gerade „in der Mutation vom Rheinländer zum Niedersachsen“ zu befinden. Er habe in seiner Zeit an der Innerste aber schon gemerkt, dass die Menschen hier eine große Lebensfreude hätten, sowohl vor als auch nach dem Aschermittwoch.

Noch einen zweiten Hinweis auf seine Biographie gönnte sich Trelle in der Grußrede zur Eröffnung des „Aschermittwoch der Künstler“ mit den Werken des Künstlers Prof. Roland Dörfler aus Braunschweig. Es sei schade, dass Dörfler seinen großartigen Kreuzweg einst nicht im Auftrag des Bistums Hildesheim zeichnete, sondern für das Bistum Fulda. „Aber als gebürtiger Kasselaner kann ich damit sehr gut leben“, bekannte der Bischof unter dem Gelächter der Zuhörer.

Überhaupt: Dörflers ausgestellte Werke haben es Trelle angetan. Der Bischof zeigte sich fasziniert von der „Spannung zwischen den weichen Menschenfiguren und den kantigen Blöcken“ in Dörflers Zeichnungen. Dies erinnere ihn sehr an Michelangelo, lobte Trelle. Mit ihrer Laute zauberte Musikerin Ramona Reißmann wunderschöne Klänge in die Antoniuskirche, danach zogen die Besucher in das Dom-Museum, wo mehrere Künstlerbücher und großformatige Zeichnungen Dörflers noch bis zum 17. April zu sehen sind.

Zweiter Höhepunkt des „Aschermittwoch der Künstler 2006“ sind die „poetischen Experimente“, zu denen Walter Vitt am Aschermittwoch, 1. März, in die Dombibliothek einlädt. Für einen „Literarischen Abend“ um 20 Uhr hat der Kunstkritiker, Kunstschriftsteller und Kurator Werke unter anderem von Hans Arp, Johannes Theodor Baargeld, Serenus M. Brezengang und Johann Wolfgang von Goethe herausgesucht. Rezitiert werden die Texte von Jörg Hustiak aus Köln.

Information:
Aschermittwoch der Künstler mit Werken von Prof. Roland Dörfler:
Dom-Museum Hildesheim
21. Februar bis 17. April 2006, Di bis Sa 10.00 bis 13.00 Uhr und 13.30 bis 17.00 Uhr,
Sonn- und Feiertage 12.00 bis 17.00 Uhr
Eröffnung: Sonntag, 19. Februar, 16 Uhr, Antoniuskirche

Literarischer Abend am Aschermittwoch:
1. März 2006, 20.00 Uhr (nach dem Aschermittwochsgottesdienst um 18.30 Uhr)
Dombibliothek Hildesheim