Sonderausstellung thematisiert die Kriegszerstörung des Hildesheimer Doms vor 80 Jahren
Das Dommuseum Hildesheim zeigt historische Aufnahmen aus seinem reichen Archivbestand
Vor 80 Jahren wurden der Hildesheimer Dom sowie große Teile der Stadt Hildesheim bombardiert. Aus diesem Anlass zeigt das Dommuseum Hildesheim vom 7. März bis zum 1. Juni 2025 eine Sonderausstellung mit historischen Fotografien, die die Kriegszerstörung der Bischofskirche thematisieren.
Gezeigt werden Bilder des Domes vor und nach der Zerstörung sowie aus der Phase des Wiederaufbaus, die diesen einschneidenden Teil der Geschichte der Domkirche wieder präsent machen. Die Aufnahmen verdeutlichen in besonderer Weise, wie sehr sich der Dom vor der Zerstörung von der wiederaufgebauten Bischofskirche unterscheidet.
Bis 1945 wurde die Kathedrale außen von einer Doppelspitzturmfassade aus dem 19. Jahrhundert dominiert. Innen war die Kirche barock ausgestaltet, so gab es etwa eine reiche Stuckdekoration und große Deckengemälde. Beim Wiederaufbau in den 1950er-Jahren entschied man sich dagegen, den Dom auf seine vermeintlich mittelalterliche Gestalt zurückzuführen. „Barock raus, Romanik rein – das war die Devise“, sagt Prof. Dr. Claudia Höhl, die Direktorin des Dommuseum Hildesheim.
Auch der Trieb des 1000-jährigen Rosenstocks mit der Jahresplakette 1945 ist in der Ausstellung zu sehen. Der Rosenstock an der Apsis des Doms gilt als Wahrzeichen der Stadt Hildesheim. Er brachte acht Wochen nach der völligen Zerstörung der Kirche aus den verschütteten Wurzeln 25 neue Triebe hervor, was als besonderes Zeichen der Hoffnung gedeutet wurde.
Die Ausstellung richtet den Blick auf einen entscheidenden Aspekt, ohne den der heutige Status des Hildesheimer Doms und seiner Kunstschätze als Welterbestätte nicht möglich gewesen wäre: die Rettung von Kulturgütern vor der Zerstörung. Insbesondere dem damaligen Domdechanten Clemens Stolte und einigen Mistreitern ist es zu verdanken, dass ab 1942 wesentliche Kunstgegenstände des Domes wie die Bernwardtür, die Christussäule, die mittelalterlichen Radleuchter, das Taufbecken sowie der im Rittersaal und der Sakristei befindliche Domschatz ausgelagert wurden. Damit entgingen sie der Zerstörung im letzten Kriegsjahr.
2025 ist für den Hildesheimer Dom ein doppeltes Jubiläumsjahr, betont Museumsdirektorin Höhl: „Vor 40 Jahren erfolgte gemeinsam mit St. Michael die Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes und vor 80 Jahren wurde der Dom ebenso wie große Teile der Stadt Opfer des verheerenden Bombenangriffs am 22. März 1945. Beides hängt eng zusammen. Die Erfahrung der enormen Kulturgutverluste des Zweiten Weltkriegs war Auslöser für die Initiative der UNESCO, weltweit Orte und Kunstwerke besonders zu schützen und damit das kulturelle Gedächtnis aller Menschen zu bewahren“, so Claudia Höhl.
Das Welterbe-Jubiläum wird das Dommuseum Hildesheim vom 30. Mai bis 1. Juni 2025 mit einem Fest auf dem Domhof feiern. Das Areal soll dabei zu einem Festivalgelände mit vielfältigem Programm werden.
Das Dommuseum Hildesheim ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Besuch kostet für Erwachsene sieben Euro, Personen bis 25 Jahre erhalten freien Eintritt. Weitere Informationen im Internet unter www.dommuseum-hildesheim.de