ScherenSchnitt und ZwangsJacke
Bischöfliches Generalvikariat Hildesheim zeigt Ausstellung zur Ausbeutung von Textilarbeiterinnen
Hildesheim (bph) Wissen Sie, wo Ihr linkes Hosenbein genäht wurde? Vielleicht in Honduras? Vielleicht unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen! Darauf weist die Ausstellung „ScherenSchnitt und ZwangsJacke“ hin, die bis zum 12. Oktober zu den Öffnungszeiten im ersten Stock des Bischöflichen Generalvikariats zu sehen ist. Sie widmet sich der Ausbeutung von Textilarbeiterinnen in der Dritten Welt.
Viele Kleidungsstücke werden aus einzelnen „Bauteilen“ gefertigt, wie ein Auto. Wenn das linke Hosenbein in Honduras am billigsten hergestellt werden kann, dann vergeben viele Kleidungshersteller eben den Auftrag dort hin; und zwar ohne Rücksicht darauf, unter welchen Arbeitsbedingungen diese Kleidungsteile hergestellt werden.
Diese Arbeitsbedingungen sind hart, oft unmenschlich, wie die Ausstellung im Bischöflichen Generalvikariat zeigt: lange Arbeitszeiten, geringer Lohn, praktisch Rechtlosigkeit. Auf fünf großen Plakaten wird dieser Alltag vor dem Hintergrund der globalen Wirtschaft plastisch dargestellt. Zur Ausstellung gehören auch vier aufwändig geschneiderte Kostüme. „Scherenschnitt und ZwangsJacke“ belässt es aber nicht bei der Darstellung ausbeuterischer Zustände. Vielmehr gibt die Ausstellung konkrete Tipps, was jeder einzelne dagegen tun kann.
Entstanden ist die Ausstellung aus einer Performance im Christus-Pavillon auf der Expo 2000 in Hannover. Die Wuppertaler Kostümbildnerin und Aktionskünstlerin Sabine Kreiter hatte zusammen mit Schauspielerinnen eine szenische Performance entwickelt, aus der dann in Kooperation des Bistums mit der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers die Ausstellung entstanden ist. Seitdem ist die Ausstellung immer wieder im Bistum, in der Landeskirche und darüber hinaus unterwegs. Zuletzt wurde sie in einer Kantine des VW-Werks in Wolfsburg gezeigt. Zur Ausstellung ist auch ein Katalog erschienen, der im Bischöflichen Generalvikariat ausliegt.