Rückenwind aus Rom
Hildesheimer Bibelexperte Dr. Egbert Ballhorn begrüßt das Abschlussdokument der römischen Bischofssynode
Hildesheim (bph) Als ein „Dokument von hohem geistlichen Rang“ würdigt Dr. Egbert Ballhorn, Leiter der Bibelschule Hildesheim und Dozent am Bischöflichen Priesterseminar, das Abschlussdokument zum Thema Bibel der Bischofssynode in Rom, die am vergangenen Sonntag zu Ende ging. Ballhorn spürt dadurch „Rückenwind für das Bistum Hildesheim“, das großen Wert auf die biblische Weiterbildung legt.
Das Abschlusspapier der Bischöfe unter dem Titel „Das Wort Gottes erlöst“ ist in den Augen von Ballhorn ein klarer Beweis dafür, dass die Kirche sich zur Welt hinwendet. Die Synodenväter hätten mit ihrem Papier einer „fundamentalistischen Buchstabengläubigkeit“ eine klare Absage erteilt und gerade andere Religionen und Konfessionen „mit Hochachtung in den Blick genommen“, so Ballhorn, der auch Referent für Biblische Theologie an der „Arbeitsstelle für pastorale Fortbildung und Beratung“ (afb) des Bistums Hildesheim und Diözesanbeauftragter für das katholische Bibelwerk ist. In dem Dokument wird auch der Islam genannt, wobei die Bischöfe heraus stellen, dass in dessen Traditionen zahlreiche Elemente der Bibel aufgegriffen werden.
Ballhorn begrüßt, dass die Bischofssynode ausdrücklich die interreligiöse und ökumenische Bedeutung der Bibel würdigt. So empfiehlt das Abschlussdokument ökumenische Bibelgebete und das gemeinsame Zeugnis der christlichen Kirchen in einer säkularisierten Welt. Klar sprechen sich die Synodenväter für eine gemeinsame Bibelübersetzung aus. „Für die konkrete Situation in Deutschland sind dies wichtige Impulse, die in die derzeitig laufende Revision der Einheitsübersetzung eingehen sollten“, glaubt Ballhorn.
Mit dem Text „Das Wort Gottes erlöst“ hat die diesjährige Bischofssynode in Rom nach Ballhorns Urteil ein „Koordinatensystem“ errichtet, mit dem die Kirche getrost in die Zukunft blicken kann. „Hier zeigt sich die universale Kirche als fest im Glauben verwurzelte Zeitgenossin“, so Ballhorn abschließend. Der Bibelexperte sieht dadurch den Kurs des Bistums Hildesheim bestätigt, das seit Jahren großen Wert auf die biblische Weiterbildung seiner Mitarbeiter und der Gläubigen legt. So bieten unter anderem die „Arbeitsstelle für pastorale Fortbildung und Beratung“ (afb) und die Bibelschule Hildesheim zahlreiche Kurse zu biblischen Themen an.
Bischofssynoden wurden 1965 von Papst Paul VI. als ständige Einrichtung der katholischen Kirche installiert. Die Versammlungen der Synode werden vom Papst einberufen und finden alle drei Jahre statt. Sie haben einen beratenden Charakter. Die Beratungsergebnisse werden meist in Form eines „Apostolischen Schreibens“ veröffentlicht. Vom 5. bis 26. Oktober 2008 tagte die 12. Ordentliche Versammlung in Rom. Sie beschäftigte sich mit der Bibel als Heiliger Schrift und stand unter dem Motto: „Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche“. An dieser Synode nahmen 253 Bischöfe aus aller Welt sowie mehr als 100 weitere Experten und Beobachter teil.