Profile schärfen
Bistum beauftragt in Buxtehude erstmals „Ortskirchräte“ mit Leitungsaufgaben
Hildesheim/Buxtehude (bph) Das Bistum Hildesheim will den Laien vor Ort mehr Verantwortung geben und erprobt in sechs Pfarrgemeinden das Projekt „delegierte Verantwortung in größeren Räumen“. Am kommenden Sonntag, 27. März, wird Generalvikar Dr. Werner Schreer um 10 Uhr in der Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt in Buxtehude erstmals 21 Männer und Frauen mit der Leitung dreier „Kirchorte“ der Pfarrgemeinde beauftragen.
Am 1. September 2010 hat das Bistum Hildesheim aus den ehemals selbstständigen Pfarrgemeinden Mariä Himmelfahrt in Buxtehude, St. Michael in Harsefeld und St. Josef in Neu Wulmstorf die neue, größere Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt, Buxtehude, gebildet. Wenige Wochen später, am 7. November, waren alle Katholiken des Bistums dazu aufgerufen, ihre neuen Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände zu wählen.
So auch in der neuen, vergrößerten Pfarrgemeinde in Buxtehude. Doch dort, wie in fünf anderen Pfarrgemeinden des Bistums, hat das Bistum ein Experiment gewagt. Die Katholiken der drei ehemals selbstständigen Kirchorte haben zum einen sieben Mitglieder in den Pastoralrat der Gesamtpfarrei gewählt, der die Aufgaben der ehemals getrennten Gremien Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand vereint. Außerdem wählten sie Mitglieder jeweils eines „Ortskirchrates“, welches das katholische Leben in den drei früher eigenständigen Kirchorten leiten soll: Jeweils sechs Männer und Frauen in Harsefeld und Neu Wulmstorf, neun in Buxtehude. Diese Ortskirchräte wiederum delegieren jeweils zwei (Harsefeld und Neu Wulmstorf) beziehungsweise drei Mitglieder (Buxtehude) in den Pastoralrat. Geleitet wird die Gesamt-Pfarrgemeinde künftig von Pfarrer Johannes Pawellek mit dem Pastoralrat aus sieben gewählten und sieben delegierten Mitgliedern sowie der Gemeindereferentin, in den einzelnen Orten aber von den Ortskirchräten, die nun von Generalvikar Dr. Werner Schreer offiziell beauftragt werden. Diese Teams sollen auch finanzielle Verantwortung für ihren Kirchort tragen, aber mit dem Pastoralrat der Pfarrgemeinde eng zusammen arbeiten.
Sinn dieses Experiments ist, die Verantwortung der Laien zu stärken. „Das Bistum möchte dadurch das Profil vor Ort schärfen“, erklärt Martin Wrasmann, stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Pastoral im Bischöflichen Generalvikariat und erläutert das System an einem konkreten Beispiel: Während der Ortskirchrat in Neu Wulmstorf zum Beispiel eine stark familienbezogene Seelsorge in den Blick nimmt, weil dort ein entsprechender Bedarf besteht, könnte sich der Ortskirchrat in Buxtehude eher auf städtische Aufgaben konzentrieren und darauf achten, dass die katholische Kirche bei der Stadtentwicklung entsprechend präsent ist. Dies, so die Überzeugung des Bistums, können kleine Teams vor Ort besser organisieren als der Pastoralrat, der für die Gesamtgemeinde zuständig ist. Dabei will das Bistum die Mitglieder der Ortskirchräte engmaschig begleiten, unterstützen und auch fortbilden.
Das Bistum Hildesheim wird dieses System in der Amtszeit der Laienräte, die bis 2014 dauert, noch in fünf weiteren Pfarrgemeinden erproben: In Wolfenbüttel (St. Petrus), Alfeld (St. Marien), Sarstedt (Heilig Geist), Garbsen (St. Raphael) und Hildesheim (Liebfrauen). Dort werden die Vor-Ort-Teams in den kommenden Monaten beauftragt, die genauen Termine stehen noch nicht fest.