Pressemeldung der DBK: Hildegard Kretschmer erhält den katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2004
Bischof Dr. Josef Homeyer (Hildesheim) ehrt die Preisträgerin
Hildegard Kretschmer hat am Mittwoch (24. März 2004) in Hildesheim den Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis erhalten. Mit dem Preis würdigt die Deutsche Bischofskonferenz die 53-jährige Autorin aus München für ihr Kunst-Bilderbuch "Wie Noah die Welt gerettet hat. Berühmte Maler erzählen die Bibel" (Verlag Prestel, 2003, ISBN 3-7913-2767-4). Das Preisbuch zeigt Meisterwerke von der Gotik bis zum Rokoko, die zentrale Botschaften aus dem Alten und dem Neuen Testament illustrieren. Die wichtigsten biblischen Erzählungen werden nicht nur durch Kunstwerke höchster Qualität dargestellt, sondern auch erklärt und kunstgeschichtlich interpretiert. Die Jury unter Vorsitz von Weihbischof Thomas Maria Renz (Rottenburg-Stuttgart) hat das Werk unter 225 eingereichten Büchern aus 58 Verlagen ausgewählt. Die Auszeichnung, die in diesem Jahr zum 15. Mal vergeben wird, erhalten Autoren, deren Bücher "das Zusammenleben von Gemeinschaften, Religionen und Kulturen fördern".
Im Rahmen eines Festaktes hat der Hildesheimer Bischof Dr. Josef Homeyer Hildegard Kretschmer den mit 5.000 Euro dotierten Preis der Deutschen Bischofskonferenz verliehen. In seiner Festrede hob er die Bedeutung des Lesens hervor. Der Leser unterscheide sich durch drei Grundhaltungen vom reinen Konsumenten: durch Widerständigkeit, durch Wagnis und durch die "Ausschau nach großen Erinnerungen". "Man darf Kinder gewiss nicht um Gott betrügen, man darf sie aber ebenso gewiss nicht um Erinnerungen betrügen", betonte Homeyer. Die jahrtausendealte Erfahrung der Christen mit der Bibel könne dabei helfen. "Wer sich dem Buch der Bücher stellt, erfährt eine prophetische Durchschlagskraft, die Wagnis, Widerstand und Erinnerung freisetzt und dem Menschen ein Geheimnis anvertraut: Verheißung." Mit Blick auf das ausgezeichnete Kunst-Bilderbuch und die Preisträgerin hatte er deshalb nur einen Wunsch: "Dass Sie unseren Kindern ein Geheimnis anvertrauen."
Die Idee, Kindern und Jugendlichen über Bilder der klassischen Malerei Zugang zu biblischen Erzählungen zu ermöglichen, habe Hildegard Kretschmer originell umgesetzt. Ihr Werk habe "die Jury nicht nur überzeugt, sondern fasziniert", unterstrich der Vorsitzende der Jury des Kinder- und Jugendbuchpreises, Weihbischof Thomas Maria Renz. Die Preisträgerin habe das verwirklicht, was ein Buch gerade auszeichne und worin die große Chance für das Buch liege. Denn Lesen "löst Bilderfolgen im Kopf aus. Die Fantasie wird berührt, Erinnerungen geweckt. Lesen ist ein Eintauchen in bekannte und unbekannte Welten. Der individuellen Entdeckungsreise sind keine Grenzen gesetzt", betonte Renz.
Zugleich verwies er auch auf 14 weitere Kinder- und Jugendbücher, die von der Jury empfohlen werden. Einen besonderen Dank richtete er an alle, die sich auf vielfältige Weise für die Kinder -und Jugendliteratur engagieren. Denn: "Bücher sind nicht lebendig, solange sie nicht in die Hand genommen und gelesen werden." Die Verleihung des Kinder- und Jugendbuchpreises biete ein gutes Forum, um auf lesenswerte und herausragende Bücher hinzuweisen.