Phoenix bringt die Frische
Der Hildesheimer Weinkonvent überreichte Bischof Norbert Trelle den „Weinzehnt“
Hildesheim (bph) Es geht wieder aufwärts mit dem Hildesheimer Bischofswein. 45 Flaschen zu je einem Dreiviertelliter Wein überbrachte der Hildesheimer Weinkonvent am Dienstagmorgen dem Hildesheimer Bischof Norbert Trelle als Pacht für die Bewirtschaftung des Bischöflichen Weinbergs im Magdalenengarten. In Qualität und vor allem Menge übertrafen die Hobbywinzer damit das saure Weinjahr 2007 bei weitem.
Mit zwölf Flaschen und einem schlechten Gewissen war Walter Hoffmann als Chef des Weinkonventes im vergangenen Jahr mit seinen wackeren Winzern ins Bischofshaus gekommen. Der echte Mehltau hatte sich damals an den Bischofsreben gütlich getan und ein falsches Spritzmittel tat ein Übriges dazu. Diesmal strahlten Hoffmann und seine fünf Mitstreiter Wolfgang Kötter, Alfred Diedrich, Gustav Lüder, Dieter Gerhard und Harald Nietsche, als sie gemeinsam mit der Hildesheimer Weinkönigin Stefanie Gurnhofer drei Weinkisten vor dem Bischofshaus abluden.
Fast vier Mal so viel wie 2007 hat die Ernte 2008 erbracht, 350 Liter insgesamt. 71 Öchsle wurden gemessen, ein gutes Ergebnis. Der „Hildesheimer Magdalenenwein“ enthält etwa 23 Prozent Wein der Rebsorte Phoenix und zu 77 Prozent Müller-Thurgau. „Phoenix bringt Frische und Säure ins Glas“, machte Hoffmann dem Bischof den Mund wässrig, „kein Vergleich zum Vorjahr“. Auch die Weinlese in diesem Jahr ist nach Hoffmanns Angaben gut gelaufen. Am Tag der Bundestagswahl waren die Männer als Arbeiter im Weinberg des Herrn Bischof unterwegs. Den zehnten Teil dieser Ernte bekommt der Bischof dann im Herbst nächsten Jahres. Darauf freue er sich schon, verriet Bischof Trelle und lobte die gestandenen Hobbywinzer: „Sie sind verlässlich und beständig.“
Zum zwölften Mal überbrachten die Mitglieder des neunköpfigen Weinkonvents den Weinzehnten. 1995 pachteten sie vom Bischöflichen Stuhl „auf 50 Jahre“ einen kleinen Hang im so genannten Magdalenengarten. Drei Jahre benötigten die Reben der frostbeständigen Sorte Müller-Thurgau, bis sie erstmals Ertrag abwarfen. Die Pacht besteht laut Vertrag aus „mindestens einem Liter Wein in einem irdenen Gefäß, gut verschlossen und versiegelt“. Der Weinkonvent lässt den Rebensaft bei einem Winzer im rheinhessischen Alzey professionell keltern und dann in Flaschen verfüllen. Die restlichen Flaschen des Jahrgangs 2008 wurden beim letzten Fest im Magdalenengarten verkauft. Damit will der Weinkonvent weitere Möbel für diesen Garten im Herzen Hildesheims erwerben.