Pampers für die Pampa
Diözesanrat der Katholiken fordert auf dem Katholikentag einen gerechteren Umgang mit der Umwelt
Saarbrücken (bph) Neue Technologien und ein radikales Umdenken der Menschen sind der Schlüssel zum nachhaltigen Schutz der Umwelt. Davon zeigten sich Umweltexperten am Samstagnachmittag auf dem Katholikentag in Saarbrücken überzeugt. Die Kirchen böten die besten Voraussetzungen, um diesen Wandel mitzutragen, sagten sie bei einer Podiumsdiskussion des Diözesanrat der Katholiken im Bistum Hildesheim, die von Margareta Meyer, der Vorsitzenden des Diözesanrat, moderiert wurde.
Die globalen Umweltprobleme sind bekannt: Erderwärmung, Rückgang an bebaubarem Land, Rodung der Wälder, Wasserknappheit und vieles mehr. Prof. Dr. Markus Vogt von der Clearingstelle Kirche und Umwelt in Benediktbeuern ließ keinen Zweifel daran, dass unser überzogenes Wohlstandsdenken mit Schuld daran ist. In der Verteuerung der Energiekosten sieht der Umweltexperte eine der Möglichkeiten, gegenzusteuern. Damit würde die Verschwendung der Energie gebremst und zugleich der Wert der menschlichen Arbeit gesteigert werden, führte der Umweltexperte in Saarbrücken aus. Die Kirchen als globale Institutionen mit ihrem hohen moralischen Anspruch könnten mithelfen, dass der Wandel gelinge, zeigte sich Vogt überzeugt.
Leider ist aber selbst bei aktiven Katholiken das Umweltbewusstsein nicht immer gut entwickelt, wie der Hildesheimer Umweltpfarrer Klaus Jung anmerkte. Neben vielen guten Ansätzen gebe es in seiner Diözese krasse Beispiele eines mangelhaften Umweltbewusstseins in den Gemeinden, stellte Jung an einigen Beispielen dar.
Einen interessanten Ansatz, um die Aufforstung in Afrika voranzutreiben, beschrieb der Göttinger Forstbotaniker Prof. Dr. Aloys Hüttermann. Seine Arbeitsgruppe untersucht zur Zeit ein spezielles Hydrogel, das bei Aufforstungsprojekten in trockenen Gebieten in den Boden mit eingebracht wird. „Diese Substanz findet man so ähnlich auch in Pampers“, beschrieb der Forstbotaniker den faszinierten Zuhörern, „in Regenzeiten saugt sich das Material mit Wasser voll und gibt es dann in trockenen Zeiten an den Boden ab“. Mit dieser Technik will zum Beispiel China seinen Waldbestand bis zum Jahre 2010 um eine Million Hektar vergrößern.
Mit zwei Podiumsdiskussionen beteiligte sich der Hildesheimer Diözesanrat der Katholiken am diesjährigen Katholikentag. Neben dem Thema Umwelt widmete das Gremium eine Podiumsdiskussion dem Verhältnis von Wirtschaft und Familienpolitik.
Der 96. Deutsche Katholikentag findet vom 24. bis 28. Mai 2006 in Saarbrücken statt. Er steht unter dem Leitwort „Gerechtigkeit vor Gottes Angesicht“. Angemeldet haben sich rund 26.000 Dauerteilnehmer. Insgesamt wurden 40.000 Gäste aus 53 Ländern erwartet.