Pakistanische Christen: arm, schlecht ausgebildet
missio-Gast Father Khalid Yousaf berichtet über die Situation in seinem Land
„Euer Kummer wird sich in Freude verwandeln“ – Dieser Satz aus dem Johannesevangelium ist das Leitwort der diesjährigen Aktion des katholischen Hilfswerks missio. Father Khalid Yousaf (47), stellvertretender Sekretär der pakistanischen Bischofskonferenz, ist auf Einladung von missio vom 8. bis 16. Oktober zu Gast im Bistum Hildesheim. „Christen in Pakistan sind eine Minderheit, aber eine die wächst und einen starken Glauben hat“, berichtet Yousaf.
Von den knapp 180 Millionen Einwohnern im Land bilden die Christen mit 2,8 Millionen eine kleine Gruppe, rund 1,2 Millionen davon sind katholisch. Wie andere Minoritäten – die Sikhs oder Hindus – sind sie gesellschaftlichem Druck und Vorurteilen ausgesetzt. „Christsein in Pakistan ist mit vielen Herausforderungen verbunden, aber wir sind stolz darauf, standhaft zu bleiben“, sagt Khalid Yousaf. missio unterstützt die Gläubigen durch den Bau von Schulen und Krankenhäusern. Das Geld geht an die Bistümer im Land, die es dann an die geeigneten Projekte verteilen.
„missio hilft auch Frauen, die Gewalt erleiden müssen“, betont missio-Diözesanreferent Georg Poddig. Die Betroffenen werden aus dem gewalttätigen Umfeld entfernt und an geschützten Orten untergebracht. Dort erhalten sie eine Ausbildung, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken. In ihren Dorfgemeinschaften und Familien besitzen sie kaum Mitspracherechte, viele werden bereits im Kindesalter verheiratet. Mit Förderprogrammen setzt sich die Kirche für eine bessere Entwicklung von Mädchen und Frauen ein. Rund die Hälfte der Menschen in Pakistan kann nicht lesen und schreiben.
Die Minderheiten im Land leiden besonders unter dem Missbrauch der sogenannten Blasphemie-Gesetze. Auf die Verunglimpfung des Propheten Mohammed steht die Todesstrafe. Die Gesetze werden gern dazu benutzt, Nachbarschaftsstreitigkeiten auszutragen oder missliebige Gruppen unter Druck zu setzen, um sich politische oder wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen. Allerdings leiden darunter auch die Muslime, die mit 96 Prozent die Mehrheit im Land stellen. „Unser größtes Problem ist der religiöse Fundamentalismus und der damit verbundene Terror“, klagt Father Yousaf, „ich würde mir wünschen, jeder könnte mit Respekt vor dem Anderen leben.“
missio stellt im Monat der Weltmission 2014 das Engagement der Kirche in Pakistan vor und bittet für den Weltmissionssonntag am 26. Oktober um Spenden. Das Internationale Katholische Missionswerk missio ist eines der größten Hilfswerke in Deutschland und fördert den Aufbau der katholischen Kirche und die Ausbildung seiner Mitarbeiter in über 75 Ländern in Afrika, Asien und Ozeanien.