„Ostern ist die Zeit der Versöhnung“
Osterbotschaft von Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ
Der Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ wirbt in seiner Osterbotschaft für Frieden und Versöhnung und spricht sich gegen radikale Positionen in Gesellschaft und Kirche aus.
„Ostern feiern wir Christinnen und Christen die Auferweckung Jesu Christi. Gott setzt dem Tod ein Ende. Ein für alle Mal. Diese Kehrtwendung eröffnet völlig neue Perspektiven. Uns erwartet nicht der Tod. Uns kommt das Leben entgegen.
Wenn Ostern Leben ist, dann auch Frieden, dann auch Versöhnung. Ostern ist die Zeit der Versöhnung. Radikale und unversöhnliche Positionen in Gesellschaft und Kirche tun uns nicht gut.
Wenn wir an den furchtbaren Krieg gegen die Ukraine denken, wissen wir sofort, wie wichtig der Einsatz für den Frieden ist. Aber Frieden ist nicht allein die Abwesenheit von Krieg und das Schweigen der Waffen. Frieden kann auch bedeuten, Konflikte und Meinungsverschiedenheiten zu begraben, die nicht mit Waffengewalt ausgetragen werden.
Es geht dann um das Abrüsten in Worten und Gedanken, um Dialogfähigkeit und um den Abbau verhärteter Fronten, auch bei uns in Deutschland. Das ist unerlässlich für ein friedliches und gutes Miteinander in unserer Gesellschaft ebenso wie in der Kirche.
Zur gesellschaftlichen und politischen Kultur in unserem Land gehören die Debatte und auch der Streit im Ringen um die beste Lösung. Streit ist keine Schwäche der Demokratie, sondern eines ihrer konstitutiven Merkmale, genauso wie die Fähigkeit zum Kompromiss.
Wir brauchen die versöhnende Mitte. An die Auferstehung glauben heißt konkret, Brücken bauen, in der Gesellschaft und zwischen Erde und Himmel. An die Auferstehung glauben heißt auch, das Geschenk des Friedens unter uns wirksam werden zu lassen.“