Opfer melden sich!
Bistum Hildesheim geht weiteren Hinweisen auf sexuellen Missbrauch nach
Hildesheim (bph) Das Bistum Hildesheim hat neue Hinweise auf sexuellen Missbrauch durch Priester im Bistum Hildesheim erhalten, nachdem bekannt geworden war, dass der ehemalige Jesuitenpater und spätere Diözesanpriester Peter R. sich im Bistum Hildesheim vermutlich an mehreren Personen sexuell vergangen hat. Bis auf einen Vorfall liegen alle der neu gemeldeten Vorfälle 35 bis 50 Jahre zurück.
„Jeder einzelne Hinweis und jeder einzelne Bericht über sexuellen Missbrauch erfüllt uns mit Scham und Betroffenheit“, sagt Domkapitular Heinz-Günter Bongartz, der als Bischöflicher Beauftragter für Fragen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Geistliche im Bistum Hildesheim viele Gespräche geführt hat. „Wir werden helfen und Beistand gewähren, wo wir können!“, ergänzt er.
Gemeldet hat sich unter anderem eine Frau, die angab, vor Jahren von Peter R. sexuell belästigt worden zu sein. Zum damaligen Zeitpunkt war sie bereits volljährig. Außerdem erhielt das Bistum Hinweise auf den Missbrauch dreier Minderjähriger durch den Jesuitenpater Bernhard E., der in den 70er Jahren in Hannover in der Jugendseelsorge arbeitete. Das Bistum Hildesheim meldet alle Opfer bei den Jesuiten in Berlin, soweit dies der Wunsch nach Anonymität zulässt.
In einem Fall erhielt das Bistum Angaben von Dritten über angebliche sexuelle Vergehen eines bereits Verstorbenen. Ein weiteres mögliches Opfer beschwerte sich über einen schon lange im Ruhestand lebenden Priester. Das Opfer möchte anonym bleiben und wünscht keine Öffentlichkeit. Der Missbrauch liegt bereits 40 Jahre zurück.
Zwei Opferberichte beziehen sich auf zwei verstorbene Priester. In beiden Fällen wünschen die Berichterstatter absolute Anonymität und wollen den Fall nicht weiter verfolgen.
Bei vier weiteren Berichten über sexuelle Übergriffe und Belästigungen recherchiert das Bistum zurzeit und prüft Aussagen. Drei Übergriffe ereigneten sich in den 1960er Jahren, ein Opferbericht bezieht sich zeitlich auf den Anfang der 70er Jahre. Drei der Beschuldigten leben nicht mehr, bei einem Beschuldigten ist es ungewiss.
Die meisten Hinweise erhielt das Bistum, nachdem Bischof Norbert Trelle am Sonntag, 7. Februar, in den Gottesdiensten einen Brief verlesen ließ, in dem er alle Opfer eines sexuellen Missbrauchs durch Geistliche im Bistum Hildesheim bat, sich zu melden. Hintergrund ist, dass Pater Peter R. rund 20 Jahre im Bistum Hildesheim wirkte, nachdem er zuvor im Berliner Canisius-Kolleg angeblich Jugendliche missbraucht hatte.