Ökumenisches Leben auf der Kirchenmeile
Beim Tag der Niedersachsen in Wöltingerode feiern Landesbischof Weber und Bischof Trelle gemeinsam Gottesdienst
Kein Sonntag ohne Gottesdienst – auch nicht beim 33. Tag der Niedersachsen, der zeitgleich in Goslar, Vienenburg und Wöltingerode begangen wurde. Unter freien Himmel feierten der Braunschweiger Landesbischof Friedrich Weber und der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle mit zahlreichen Besucherinnen und Besuchern auf der großen Bühne am Kloster Wöltingerode. Der ökumenische Gottesdienst folgte dem Leitwort der gemeinsamen Kirchemeile auf dem Landesfest: „NEUES [leben]“.
Neues Leben gebe es auch in der Politik: Der lutherische Landesbischof Weber verwies dabei auf die Änderung der Verordnung für die Härtefallkommission für abgelehnte Asylbewerber durch die neue Landesregierung: „Damit wurden endlich Bedingungen für einen humanen Umgang mit Flüchtlinge geschaffen.“ Viele Sorgen aber blieben: die Bevölkerungsentwicklung, das Atommülllager Asse, die Umbrüche in der Kirche. „Aber zugleich erleben wir hier auf dem Tag der Niedersachsen, wie engagiert die Menschen in ihren Vereinen, Bürgerbewegungen und Gemeinden sind: Hier zeigt sich die Kraft der Veränderung“, sagte Weber.
Für Bischof Norbert Trelle kommt diese Kraft für Christinnen und Christen aus „unserer Verbundenheit mit Jesus, aus unserer Gemeinschaft der Kirchen“. Christliches Zeugnis zeige und erweise sich in der konkreten Begegnung mit Menschen, „mit denen wir unser Leben teilen können und wollen – auch in Fragen des Glauben“. Das sei der christliche Lehrauftrag für die Welt: „Erzählen Sie doch bei passender Gelegenheit, was Ihnen der Glaube bedeutet“, betonte Trelle. So trete an die Stelle der Ohnmacht, die Gewissheit, die Dinge zum Besseren gestalten zu können.
„NEUES [leben]“: Dieses Leitwort nahm die Katholische Kirche Nordharz auf der Kirchenmeile ganz praktisch auf. Sie lud Besucherinnen und Besucher ein, ihrem eigenen Leben nachzuspüren: von Kindheit und Taufe, über Heirat bis ins Alter führte der Weg, den Interessierte in dem als Zeltkirche gestaltetem Stand gehen konnte. Auch Schattenseiten des Lebens wurden dabei nicht ausgespart: beispielsweise die Situation von Flüchtlingen oder die Armut auf dem Lande. „Dieses Zelt zeigt, wie lebendig die Kirche hier im Harz ist, wie sehr sie sich den Menschen zuwendet“, stellte Bischof Trelle beim Gang über die Kirchenmeile heraus. Hier zeigten sich wichtige Aufbrüche für das Bistum und die Gesellschaft.