„Niemand hat Gott je gesehen“
Weihnachtspredigt vom Hildesheimer Diözesanadministrator Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger
Für viele Menschen funktioniert Weihnachten auch ohne einen Gott. In seiner Weihnachtspredigt vom 24. Dezember im Hildesheimer Dom fragt Diözesanadministrator Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger: „Wie sollte man jemand feiern, den man nie gesehen hat?“
„Auch wir geben uns oft mit dem Oberflächlichen zufrieden. Und doch wollen wir wissen, wo wir hingehören, und suchen nach Beheimatung in einer globalisierten Welt“, beschreibt der Weihbischof die Situation vieler Menschen. Auch Atheisten bleiben von der vorweihnachtlichen Stimmung nicht unberührt, zeigt Schwerdtfeger am Beispiel der Journalistin Valerie Schönian, die als Nicht- Gläubige ein Jahr den Münsteraner Priester Franziskus von Boeselager begleitet hat. Für sie funktioniert Weihnachten auch ohne Gott. Dieser Gott bekomme für Christen in der Person Jesu ein Gesicht, betont der Weihbischof: „Ja, wir sehen Gott nicht. Aber einer hat Kunde gebracht.“
Gott sei als kleines Kind zu uns gekommen und habe sich uns zugewandt. In seinem Antlitz lasse sich das Göttliche finden. „Der Abstand bleibt. Und doch: Da ist Beheimatung und die Möglichkeit, anders zu leben“, formuliert Schwerdtfeger. Am Ende sei Weihnachten ein Rätsel, aber eines, „das uns wach hält.“