Neue Freunde
Bischof Norbert Trelle und anglikanischer Bischof von St Albans verabreden Folgetreffen
Hildesheim/St Albans (bph) Zwei Bischöfe, zwei Diözesen, zwei Konfessionen reichen sich über einem Buch die Hände: Am heutigen Mittwoch, 31. August, erreichte ein Brief aus England das Hildesheimer Bischofshaus: Der anglikanische Bischof von St Albans, Dr. Alan Smith, nimmt darin eine Einladung nach Hildesheim zur Wiedereröffnung des Doms an. Vor wenigen Tagen erst hatte Bischof Norbert Trelle ein Faksimile des Albani-Psalters nach St Albans, nordwestlich von London, gebracht, wo diese Handschrift einst entstand.
Er sei dankbar für die überwältigende Gastfreundschaft der Engländer und sicher, neue Freunde gewonnen zu haben, schrieb Bischof Norbert Trelle in einem Brief an Bischof Dr. Alan Smith vom 25. August. Zugleich wiederholte er darin die Einladung für einen Gegenbesuch der Anglikaner, gerne im Rahmen eines ökumenischen Festes zur Feier des 1.200 Bistumsjubiläums 2015. Natürlich sei der Bischof auch früher jederzeit in Niedersachsen willkommen.
In seinem Antwortbrief, der das Hildesheimer Bischofshaus heute erreichte, nimmt Bischof Dr. Alan Smith diese Einladung an und bedankt sich noch einmal für das Handschriften-Faksimile, das in seiner ganzen Diözese sehr geschätzt werde. Beide Bischöfe versichern sich in ihren Briefen, füreinander und ihre Diözesen zu beten.
Mit einer neunköpfigen Bistumsdelegation war der Hildesheimer Bischof Mitte August nach England gereist, das wertvolle Faksimile im Koffer. In der Bischofsstadt wurde die Gruppe mit großer Herzlichkeit empfangen. Bischof Dr. Alan Smith, die Mitglieder seines Domkapitels und zahlreiche Helfer hatten ein abwechslungsreiches Programm zusammen gestellt, führten die deutschen Gäste durch den gewaltigen Dom von St Albans, die gleichnamige Stadt und hatten einen öffentlichen Vortrag über Geschichte und Bedeutung des Albani-Psalters vorbereitet. Im Rahmen eines festlichen Abendgebetes – des „Evensong“ – übergab Bischof Norbert Trelle dann am Dienstag, 16. August, seinem anglikanischen Amtskollegen das Faksimile, eine originalgetreue Nachbildung des Albani-Psalters.
Diese Handschrift, auch St. Albans-Psalter genannt, ist ein Hauptwerk englischer Buchmalerei der Romanik. Sie enthält unter anderem einen Kalender mit Gedenktagen, Psalmen und Heiligenlegenden. Das Werk entstand in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts in der englischen Abtei St Albans, die damals ein Benediktinerkloster war. Die besten Schreiber und Zeichner schufen ein Werk von über 400 Seiten, mit brillant gemalten Szenen aus dem Leben Jesu und Bildern aus den Heiligenlegenden.
Als sich der englische König Heinrich VIII. im 16. Jahrhundert vom Papst lossagte, kam der Albani-Psalter 1643 mit englischen Benediktinern in das Kloster Lamspringe bei Hildesheim. Von dort gelangte er schließlich in die Benediktinerabtei St. Godehard in der Bischofsstadt. Heute wird er in der Hildesheimer Dombibliothek aufbewahrt.