Muslime im Bischofshaus
Eine Delegation der „Schura“ Niedersachsen besuchte Bischof Norbert Trelle
Hildesheim (bph) Dialog der Religionen im Hildesheimer Bischofshaus: Eine Delegation der „Schura Niedersachsen“, des Landesverbandes von Muslimen in Niedersachsen, hat am Donnerstagnachmittag den Hildesheimer Bischof Norbert Trelle besucht. Bei dem knapp zweistündigen Treffen sprachen beide Seiten unter anderem über die seelsorglichen Bedürfnisse von Muslimen.
Die Delegation aus Hannover wurde angeführt von Avni Altiner, dem Ersten Vorsitzenden der Schura Niedersachsen. Darüber hinaus konnte Bischof Norbert Trelle auch Gülsen Altiner, zuständig für die Jugend- und Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes, und Kassenwart Kemal Sahin sowie Firouz Vladi vom Referat Bildung begrüßen. Im Gespräch hätten die Mitglieder der Schura unter anderem Fragen der Seelsorge für muslimische Patienten in deutschen Krankenhäusern sowie für muslimische Strafgegangene in Gefängnissen angesprochen, berichtet Dr. Dagmar Stoltmann-Lukas, Leiterin der Diözesanstelle Ökumene im Bistum Hildesheim und zuständig für den Dialog mit den Wertreligionen, die an dem Treffen teilnahm. Beide Seiten begrüßen die Einführung muslimischen Religionsunterrichts und die Ausbildung von Imamen in Deutschland.
Der „Landesverband der Muslime in Niedersachsen e.V.“, auch „Schura“ Niedersachsen genannt (arabisch für „Rat“), wurde 2002 gegründet. Die Schura Niedersachsen ist ein Dachverband, in dem Moscheevereine Mitglied werden können. Aktuell gehören der Schura 167 solcher Moscheevereine aller Landsmannschaften und islamischer Rechtsschulen beziehungsweise Konfessionen an. Neben der Schura Niedersachsen gibt es ähnliche Dachverbände in Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen und Schleswig-Holstein.
Die Schura strebt danach, eine islamische Verbandsstruktur zu etablieren, die sich am föderativen deutschen Staatsaufbau orientiert und nicht in erster Linie an den Herkunftsländern der Muslime. In ihrer Satzung bekennt sich die Schura zum Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und zum demokratischen Rechtsstaat und setzt sich für den interreligiösen Dialog ein.