Monumentale Zärtlichkeit
Bischof Norbert Trelle segnete den neuen Altarraum der Bad Gandersheimer Pfarrkirche
Bad Gandersheim (bph) Eine Madonna beherrscht nun den Altarraum der Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt in Bad Gandersheim, wo früher ein Wandteppich hing. Am Samstagnachmittag hat der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle den umgestalteten Altarraum der Kirche mit dem monumentalen Werk des bekannten Künstlers Prof. Gerd Winner gesegnet.
Vier auf sechs Meter Zärtlichkeit: Um das Jahr 1290 hat ein Künstler in der Nordchampagne für die Pfarrkirche St. Martin in Bayel-Aube eine Holzmadonna geschaffen, die ein besonders inniges Verhältnis zwischen Maria und Jesus ausdrückt. Zärtlich legt die Mutter ihre Hand auf die Wange ihres Sohnes. Der Liebenburger Künstler Winner hat dieses Vorbild ins Riesige übersteigert und mit den Grundfarben Gelb, Rot und Blau modern verfremdet. Hinter der Madonna sieht man bereits das Kreuz, das die spätere Erlösungstat Jesu andeutet.
„Es tut gut, in Zeiten von Kirchenschließungen auch wieder einmal neu gestaltete Räume segnen zu können“, sagte ein sichtlich gut gelaunter Hildesheimer Bischof bei seiner Ansprache. Das Bistum wolle nicht einfach Kirchentüren schließen, sondern auch Türen öffnen zu neuen Räumen, so Trelle weiter, der die Gläubigen inständig bat: „Lassen Sie uns noch enger zusammen rücken.“
Im Gottesdienst, der musikalisch von Undine Taube an der neuen Orgel und dem Musikkreis „Follow Him“ gestaltet wurde, segnete der Hildesheimer Bischof dann das Gemälde, den Altar und den gesamten neu gestalteten Altarraum, bevor der Altar feierlich von Pfarrer Thomas Pabst eingedeckt wurde.
Nach dem Gottesdienst erinnerte Adelheid Drewes, 1. Vorsitzende des „Förderverein zur Erhaltung und zur Unterstützung der katholischen Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt e.V.“ an die Vorgeschichte des neuen Altarraums. Sie habe sich wie viele andere Gottesdienstbesucher mit dem früheren erhöhten Altar und dem dunklen Wandteppich nicht mehr wohl gefühlt, so bekannte die Vorsitzende in ihrem Grußwort. Am 23. März 2004 wurde dann der Förderverein gegründet, dem es seitdem gelang, 73.000 Euro Spenden zu sammeln. Mit dieser Summe und einem Baukostenzuschuss des Bistums konnte Architekt Klaus Determann aus Hannover gewonnen werden, der den Altarraum heller gestaltete und den Altar nach vorne, näher an die Gläubigen rückte. Im Oktober 2007 schließlich entschied man sich für den Entwurf Winners als Altarbild. „Jetzt fühle ich mich wieder wohl“, kommentierte Drewes das gelungene Gesamtwerk.
Auch für die Stadt Bad Gandersheim ist das ein Gewinn, wie Rüdiger Schäfer als stellvertretender Bürgermeister betonte. Vor dem Hintergrund des Bevölkerungsrückgangs und sinkender Einnahmen sei er dem Bistum dankbar, dass die Pfarrkirche in Bad Gandersheim erhalten bleibe und in Zukunft noch attraktiver für Gläubige und Kurgäste werde, so Schäfer.